Sensibilisierung auf Küchenschaben Ein neues Allergieproblem in Industriestaaten? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 22/ 1999; S. 41/ 285; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. von Mutius Erika; München Die wichtigsten Allergene im Hausstaub stammen von den Milben Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae. In manchen Industrieländern wird eine zunehmende Allergisierung von Kindern auf Küchenschaben beobachtet. In einer im New England Journal of Medicin [8] publizierten Arbeit wird über die Rolle der Küchenschabenallergie für die Exazerbation des Asthma bronchiale bei Kindern berichtet: Insgesamt wurden 476 asthmatische Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren die in verschiedenen Innenstadtbereichen der USA lebten rekrutiert. 36 8% der Kinder wiesen eine Sensibilisierung auf Küchenschaben auf. Dieser Prozentsatz ist deutlich geringer als in anderen amerikanischen Studien an Asthmapatienten aus dem Innenstadtbereich die in 60% bis 75% der Fälle eine Sensibilisierung auf Küchenschaben zeigten [3]. Annähernd 35% der Kinder aus der "National Cooperative Inner-City Asthma Study" waren zudem sensibilisiert auf Milben und 23% auf Katzenepithelien. In den Schlafzimmern der Kinder fanden sich in 50% der Wohnungen hohe Konzentrationen von Küchenschabenallergenen und nur bei etwa 10% hohe Milben- und Katzenallergenkonzentrationen. Nach Adjustierung für verschiedene Störvariablen fand sich bei den Asthmakindern die auch auf Küchenschaben sensibilisiert waren ein signifikanter Zusammenhang zwischen der AIlergenkonzentration der Küchenschabe im Hausstaub und der Anzahl der Krankenhausaufnahmen bzw. Notfallvorstellungen der Kinder. Ein ähnlicher Zusammenhang mit Milben- und Katzenallergenkonzentrationen konnte in dieser Studie nicht aufgezeigt werden. In unseren Regionen sind über ein Dutzend Arten "wildlebender" Küchenschaben und mindestens vier Arten der "häuslichen" Küchenschabe bekannt. Die im häuslichen Milieu am häufigsten vorkommenden Arten sind Blatella germanica und Periplaneta americana. Ursprünglich kommen diese Schaben aus Afrika Asien und Süd-Amerika und wurden über Handelswege im 19. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt [5]. Sie ernähren sich von tierischen und pflanzlichen Abfallprodukten vermehren sich vorzugsweise bei 20° C in feuchter Umgebung und leben am liebsten in Küchen und Bädern. Im Gegensatz zu den amerikanischen Studien ist eine Sensibilisierung auf Küchenschaben im mittel- und nordeuropäischen Raum selten. So berichten Mosimann und Mitarbeiter aus der Schweiz [5] daß nur 6 3% ihrer Patienten mit Asthma und perennialer allergischer Rhinitis eine Sensibilisierung auf Küchenschaben (Blatella germanica und Trogoderma angustum) aufwiesen. Ähnliches wurde aus Straßburg berichtet wo 9 8% der Patienten aus der Asthma- und Allergieambulanz eine Küchenschabensensibilisierung zeigten. ... ab
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