Sinn und Unsinn von Infektionsserologie und Erregernachweis in der Diagnostik der Lyme-Arthritis |
Journal/Book: Z Rheumatol 1999; 58 Suppl. 1: I/2 (H 5). 1999;
Abstract: A. Krause; Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie Universitätsklinikum Charité Berlin Die Diagnose der Lyme-Arthritis stützt sich in erster Linie auf Expositions- bzw. .Zeckenstichanamnese und das klinische Krankheitsbild. Probleme bereitet dabei jedoch daß nur etwa ein Drittel aller Patienten einen Zeckenstich bemerken und sich viele Patienten erstmalig mit einer Arthritis vorstellen ohne Frühsymptome der Erkrankung zu erinnern. Wichtigste Laboruntersuchung zur Unterstützung der Diagnose ist die Borrelien-Serologie. Sie wird heute als sog. Zweistufendiagnostik durchgeführt mit einem sensitiven Suchtest (meist ELISA) und dem Immunoblot (Westernblot) als Bestätigungstest für positive Befunde. Bei der Lyme-Arthritis als eine typische Spätmanifestation der Borreliose werden bei unbehandelten Patienten praktisch immer spezifische IgG-Antikörper gefunden. Im Immunoblot zeigen sich typischerweise Antikörper gegen mehrere B. burgdorferi-Antigene darunter meist das 93 kD-Protein. Trotz persistierender Infektion sind IgM-Antikörper gegen B. burgdorferi Antigene aber nur selten (5-10%) nachweisbar. Eine sogenannte seronegative Lyme-Arthritis kommt praktisch nicht vor. Die Interpretation der serologischen Befunde wird dadurch erschwert daß sich Antikörper auch bei asymptomatischen Infektionen entwickeln (Seroprävalenz in der Bevölkerung ca. 10-12%) und die Serologie nach Ausheilung der Infektion noch über Jahre positiv bleiben kann (sog. Seronarbe). Ein serologischer Einzelbefund kann also eine Borreliose nicht beweisen aber bei gezieltem Einsatz (hohe pre-test Prävalenz im serologisch untersuchten Klientel) die Diagnose unterstützen. In Zweifelsfällen sollten serologische Verlaufsuntersuchungen erfolgen. Zur Überprüfung des Therapieerfolges ist die Serologie praktisch nicht geeignet da sie nur sehr langsam reagiert und selbst evtl. nachweisbare IgM-Antikörper noch länger als ein Jahr persistieren können. Der Erregerdirektnachweis in der Synovialflüssigkeit (SF) ist u. a. wegen der geringen Erregeranzahl und der langen Generationsdauer der Borrelien kulturell schwer zu führen und bisher nur in Einzelfällen gelungen. Eine deutliche Bereicherung der Diagnostik stellt hier die Polymerasekettenreaktion (PCR) dar die in über 80% der unbehandelten Patienten positiv ausfällt. ... le
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