Mehr Lebensjahre für ältere Diabetiker Intensive Therapie aber nicht mit der Brechstange

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 36/ 1999; S. 29/ 553; (141 Jg.). 1999;

Abstract: Prof. Dr. med. Jungmann E.; Wiedenbrück Die Zahl der älteren zuckerkranken Menschen wird in den nächsten Jahren drastisch steigen: Verschärfte Diagnosekriterien eine die Diabetesmanifestation immer mehr fördernde Lebensweise und die längere Lebenserwartung bei vorbestehender Zuckerkrankheit tragen zur steigenden Häufigkeit bei. Erhöhte Blutzuckerwerte stellen ein enormes Risiko für Mortalität und Morbidität dar: Selbst beim über 65jährigen kann der Diabetes mellitus die weitere Lebenserwartung noch halbieren. Marker für hohe Mortalität sind ein erhöhter HbA1c-Wert und der Nachweis einer Mikroalbuminurie. Auch bei älteren Diabeteskranken sollte der HbA1c-Wert optimal unter 7% liegen. Der Nachweis der Mikroalbuminurie geht mit einer Multiplikation der Sterblichkeit einher - in erster Linie durch kardiovaskuläre Erkrankungen die Optimierung der Blutdruckeinstellung (< 140/90 mmHg) ist hier ein Muß. Die Diabetestherapie muß sich beim älteren wie beim jüngeren Menschen auch an individuellen Vorgaben orientieren. Bei der immer noch viel zu zurückhaltend eingesetzten Insulintherapie sollte dem Patienten die Individualität gelassen werden. Hier sind einfühlsames Vorgehen und Phantasie gefragt: Basalinsulin zur Nacht in Kombination mit Metformin oder Repaglinid ist nur eine Variante. Die prandiale Insulintherapie ist eine wichtige weitere Möglichkeit von der viel zu wenig Gebrauch gemacht wird da sie fälschlich als zu kompliziert angesehen wird. Durch die intensivierte Insulintherapie läßt sich problemlos bei 80% der über 65jährigen das Therapieziel HbA1c < 7% erreichen durch ein konventionelles Therapieschema nur bei 50% der Patienten. Es bewähren sich vor allem schnell wirksame Humaninsulinanaloga wie das Humaninsulin Lispro. ab

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