Bilanz aus der Informationsflut dieses Jahres Das war für die Praxis wirklich wichtig! |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 51-52/ 1999; S. 25/ 903 - 32/ 910; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Geschäftsführender Schriftleiter MMW-Fortschritte der Medizin Ganze Berge von werbepsychologisch professionell aufgemachten Informationen flattern dem Arzt jede Woche auf den Tisch und machen es ihm immer schwerer die Spreu vom Weizen zu trennen. Wir haben deshalb auch 1999 in unserer Rubrik "Kritisch gelesen" die internationalen Forschungsergebnisse auf ihre Relevanz für die Praxis abgeklopft. Und jetzt am Jahresende wollen wir traditionell Bilanz ziehen und das Destillat des Jahrgangs 1999 abfüllen. Die Flut von Informationen die täglich auf den Arzt einströmt hat auch im letzten Jahr keines ab- sondern eher noch zugenommen. Und so mancher Kollege fragt sich ob in der medizinischen Wissenschaft tatsächlich so viel Bedeutsames geschieht wie uns dieser Kilo-Durchsatz von Papier vormachen will. Der akademische Wettbewerb fordert nach wie vor möglichst viel bedrucktes Papier. Die pharmazeutische Industrie wird durch verkürzte Patentlaufzeiten in eine zunehmende Hektik zur Entwicklung neuer (besserer?) Substanzen getrieben die natürlich möglichst rasch verordnet werden sollen. Sogar die Laienpresse scheint erkannt zu haben: Medicine sells! Alle großen Printmedien brachten im vergangenen Jahr gleich mehrere Titelgeschichten zu medizinischen Themen. Wie bei anderen Thema zählten auch hier Sensation Schnelligkeit und Exklusivität oft mehr als gut recherchierter Inhalt. Doch damit nicht genug. Der praktizierende Arzt ringt bei seiner kräftezehrenden Tätigkeit mühsam darum mit den durch das Internet teils gut informierten ebenso oft aber auch verunsicherten und pseudoinformierten Patienten mitzuhalten. Mikroben als Ursache der KHK: Ein weiterer Mosaikstein Immer mehr deutet auf einen kausalen Zusammenhang zwischen bestimmten bakteriellen Infektionen z.B. mit Chlamydia pneumoniae oder Helicobacter pylori und der KHK. Sollte dem tatsächlich so sein so müßten Menschen die im Lauf des Lebens mehrfach mit Antibiotika behandelt worden sind ein verringertes KHK-Risiko haben. Dieser Frage ging man in einer Fall-Kontroll-Studie in England nach. 3315 Patienten mit erstmaligem Myokardinfarkt hatten in den drei Jahren vor dem Ereignis signifikant seltener Tetrazykline oder Chinolone verordnet bekommen als die 13139 Kontrollpersonen ohne Infarkt (Odds Ratio 0 70 für Tetrazykline 0 45 für Chinolone). ... ab
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