Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Anregungen für das Praxisteam |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 30/ 1999; S. 36/ 452 - 37/ 453; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Dr. med. Bucklitsch Margret; Lauenbrück Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind oft über Jahre in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Eine sorgfältige Therapieplanung darf sich nicht nur auf antientzündliche Medikation beschränken sondern muß auch Ernährung Lebenswandel und Krankheitsverarbeitung einbeziehen. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronisch entzündliche in Schüben verlaufende Erkrankungen des Verdauungstraktes deren Ursachen bis heute noch nicht völlig geklärt werden konnten. Schätzungen gehen davon aus daß in der Bundesrepublik bis zu 300 000 Patienten davon betroffen sind. Der Erkrankungsbeginn schwankt zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr. Manche Hausärzte werden nie mit diesen Krankheitsbildern konfrontiert. In anderen Praxen wird es Patienten geben die über Jahre oder Jahrzehnte begleitet werden. Krankheitsmanifestation -verlauf und v. a. auch die Krankheitsverarbeitung sind dabei sehr unterschiedlich. Letztere reicht von begleitender Somatisierung mit "Rentenbegehren" bis zu ausgeprägter Dissimulierung mit gefährlicher Selbstmedikation. Nach jahrelangem Leidensweg beobachtet man häufig eine depressive Entwicklung mit Rückzugstendenzen und Beziehungsstörungen. Welche Ärzte können diesen Bereich ausbauen? Daran denken sollte jeder Hausarzt bei Patienten mit häufigen Durchfällen rezidivierenden Bauchschmerzen Gewichtsabnahme etc. Eine gesicherte Diagnose ist entscheidend für die weitere Therapie. Daher sollte eine enge Zusammenarbeit mit einem gastroenterologisch versierten Kollegen angestrebt werden. Welche Aktivitäten sind sinnvoll? Die Diagnosesicherung erfolgt mittels Gastroduodenoskopie Koloskopie Rektosigmoidoskopie Röntgenuntersuchungen des Darms Sonographie des Abdomens und Laboruntersuchungen. Die Therapie richtet sich nach Entzündungsaktivität (akuter Schub Rezidivprophylaxe) Befallsmuster des Darms (totale Kolitis distale Kolitis usw.) und ggf. vorhandenen Begleiterkrankungen (Gelenkbeschwerden Augenleiden usw.). Unbedingt sollte im Terminsystem genügend Zeit berücksichtigt werden. Einerseits müssen mit diesen Patienten komplexe Therapieverfahren (antientzündliche Medikationen mit entsprechenden Nebenwirkungen und spezielle chirurgische Verfahren) erörtert werden andererseits ist eine stützende Gesprächstherapie aufgrund des langwierigen und chronischen Krankheitsverlaufs enorm wichtig. Patienten mit komplizierten Verläufen sollten an spezielle gastroenterologische Zentren vermittelt werden. Wichtige Allgemeinmaßnahme ist eine abwechslungsreiche und eiweißreiche Kost. Gemieden werden sollten besonders stark blähende Nahrungsmittel und bei Stenosen ballaststoffreiche Kost. Bei akuter Darmentzündung oder bei Patienten mit Darm(teil)resektionen kommt es häufig zu Nährstoffdefiziten so daß Vitamine (fettlösliche Vit. B12) Mineralstoffe und Spurenelemente (Zink Eisen Magnesium Kalzium) ergänzt werden müssen. ab
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