Der deutsche Short Form-36 Health Survey (SF-36): Psychometrische Analysen bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 221-222 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Hochrhein-Institut für Rehabilitationsforschung Bad Säckingen Der Short Form-36 Health Survey (SF-36) ist ein aus der Medical Outcomes Study (MOS) entwickelten krankheitsübergreifender Fragebogen zur patientenseitigen Erfassung des Gesundheitsstatus bzw. der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Seit 1992 wird das amerikanische Original des SF-36 im Rahmen des IQOLA-Projektes in verschiedene Sprachen übersetzt um als internationales Referenzinstrument zur Verfügung zu stehen. Grundlegendes Konstruktionsziel des SF-36 ist es eine ökonomische Fragebogenkürze bei zugleich inhaltlicher Breite in psychometrisch solider Weise zu erreichen. Deshalb umfaßt der Fragebogen insgesamt nur 36 Items beinhaltet aber acht Skalen die aus zwei bis zehn Items bestehen und inhaltlich unterscheidbare gesundheitsbezogene Aspekte repräsentieren (Physical Functioning PF Role Functioning-Physical RP Bodily Pain BP General Health GH Vitality VT Social Functioning SF Role Functioning-Emotional RE Mental Health MH). Für die inhaltliche Interpretation der Skalenwerte ist maßgeblich daß ihre Varianz weitgehend durch zwei latente Faktoren aufgeklärt wird von denen der eine als "Physical Health" der andere als "Mental Health" bezeichnet werden kann (Ware et al. 1994). Für die deutsche Version des SF-36 wurden bisher erst vorläufige psychometrische Ergebnisse publiziert (Bullinger et al. 1995) ausführlichere Analysen liegen lediglich für Krebspatienten vor (Krischke 1996). Daher werden im vorliegenden Beitrag ergänzend die psychometrischen Eigenschaften der deutschen SF-36-Version in einer Stichprobe von 255 Patienten mit unspezifischen chronischen Rückenschmerzen (73% Männer; Alter: 22-56 Jahre M=44 Jahre) vorgestellt. Die Patienten wurden 1994-1996 sowohl vor (Zeitpunkt t1) als auch nach (Zeitpunkt t2) vierwöchigen stationären Rehabilitationsmaßnahmen befragt. Unsere Analysen prüfen - Eindimensionalität bzw. Homogenität der Skalen zu t1 (Trennschärfeanalysen interne Konsistenzen Varianzaufklärung der ersten Hauptkomponente Äquivalenzprüfung im Rahmen des LISREL-Ansatzes) - Fehlende Skalenwerte zu t1 und t2 sowie Skalenwerteverteilungen zu t1 (insb. Schwierigkeitsanalyse Schiefe Boden- und Deckeneffekte) - Kriteriumsvaliditäten der Skalen zu t1 (Kriterien: somatischer funktionaler psychosozialen Status und Reha-Gesamtstatus des IRES) - Veränderungssensitivitäten der Skalen zwischen t1 und t2 - Dimensionale Struktur des Gesamtfragebogens (exploratorische Faktorenanalyse zu t1; im Rahmen des LISREL-Ansatzes: konfirmatorische Faktorenanalyse zu t1 longitudinale konfirmatorische Faktorenanalyse zu t1 und t2 simultan). Die Anpassung der acht Skalen der deutschen SF-36-Version an ein zweidimensionales Faktorenmodell gelingt gut und bleibt in den Grundzügen auch zwischen t1 und t2 erhalten. Dennoch kann - teilweise in Übereinstimmung mit bisherigen Ergebnissen - nicht allen Skalen eine uneingeschränkte Eignung bescheinigt werden (s. ausführlicher Zwingmann et al. 1997): Hinsichtlich Eindimensionalität bzw. Homogenität zeigen sich Schwächen bei den Skalen PF und GH in geringerem Maße auch bei den Skalen VT und SF. ... ___MH
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