Minimal invasive Chirurgie des Herzens Bypass durchs "Schlüsselloch". |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 5 S. 14-16. 1998;
Abstract: Dr. med. Kirsten Westphal MIC - dieses Akronym steht in der modernen Terminologie für Minimal Invasive Chirurgie. Es beschreibt generell das Bestreben den operativen Zugang zu verkleinern und damit das Operationstrauma zu minimieren. Neu ist sein Einsatz am Herzen. Davon profitieren im wesentlichen Koronarkranke aber auch Klappenpatienten. Die Schmerzen nach einer konventionell d.h. mittels Sternotomie durchgeführten Bypass-Operation sind nicht zu unterschätzen: "Noch sechs Wochen nach der Operation traute ich mich kaum tief durchzuatmen geschweige denn einmal herzhaft zu lachen." So wie dieser Bypass-Patient empfindet der Großteil seiner Leidensgenossen. "Das Schlimmste nach der Operation war der Brustbeinschmerz" berichtet ein anderer Betroffener. Die moderne Bypass-Chirurgie bemüht sich den operativen Zugangsweg zu verkleinern und damit das Operationstrauma zu minimieren. Für den Patienten bedeutet dies geringere postoperative Schmerzen und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt. Erreichen läßt sich dieses Ziel entweder durch eine Modifikation der konventionellen chirurgischen Technik oder durch den partiellen Einsatz videoassistierter endoskopischer Verfahren. Die erste minimal invasive Koronaroperation gelang 1994 in den USA. In Deutschland wurde sie erstmals im September 1995 in Bad Bevensen durchgeführt. "Inzwischen gehören derartige Eingriffe in unserer Klinik zur Routine" erklärte J. Laas Chefchirurg der Herzkreislauf Klinik in Bad Bevensen im Gespräch mit MMW. Für das Gelingen der Operation ist es topographisch-anatomisch von Bedeutung daß der Ramus interventricularis anterior (RNA) und die linke innere Brustwandarterie (LIMA = linke Mammaria) in Höhe des 3. bis 5. Rippenansatzes parallel und nur wenige Zentimeter voneinander entfernt verlaufen. Der RNA ist mit seinen Ästen die die Kammerscheidewand und die Vorderwand des Herzens versorgen das wichtigste Koronargefäß. Die innere Brustwandarterie ist nachgewiesenermaßen das Bypass-Substitut mit der besten Langzeitprognose: "Die Offenheitsrate nach 10 Jahren liegt über 90%" erklärte Laas. Das Trauma minimieren. Bei der sog. MIDCAB-Operation (MIDCAB = Minimal Invasive Direct Coronary Artery Bypass) wird eine ca. 8 bis 10 cm lange Inzision links parallel neben dem Brustbein von der 3. bis zur 5. Rippe ausgeführt (o. Abb. 1). Der Ansatz der 4. Rippe - gegebenenfalls auch der 3. Rippe - wird durchtrennt. "Jetzt kann unter direkter Sicht die LIMA von der 1. bis zur 6. Rippe freipräpariert werden" erklärte Laas das operative Vorgehen. In Höhe der 6. Rippe wird die LIMA nach peripher mit einem Metallclip verschlossen abgesetzt und nach oben aus der Wunde herausgeschlagen (o. Abb. 2). Anschließend wird der Herzbeutel direkt unter der Brustwandarterie längs eröffnet. Jetzt kann die LIMA mit dem RNA nötigenfalls auch sequentiell mit einem Diagonalast anastomosiert werden (o. Abb. 3). Die Drainage des Operationsgebietes die Reinsertion der Rippenansätze und der schichtweise Wundverschluß beendigen die Operation. ... ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung