Die Nebenwirkungen der HIV-Proteaseinhibitoren |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 665/31-669/35. 1998;
Abstract: Dr. med. M. Stoll Abtlg. Klinische Immunologie Medizinische Hochschule Hannover. In Deutschland sind seit 1996 vier Proteaseinhibitoren (PI) zur antiretroviralen Therapie zugelassen worden. Ihr Einsatz in Kombination mit nukleosidanalogen Reverse-Tronskriptase-Inhibitoren (RTI) bewirkt neben der anhaltenden Besserung von Surrogatmarkern wie Viruslast und CD4-Zellzahlen auch eine Verlangsamung des klinischen Fortschreitens der HIV-Infektion. In den entwickelten Ländern kam es durch den breiten Einsatz von Proteaseinhibitoren zu einem dramatischen Rückgang von HIV-assoziierter Morbidität und Mortalität. Diesem Erfolg stehen eine Reihe potentiell gravierender Nebenwirkungen der Proteaseinhibitoren gegenüber Arzneimittelinteraktionen mit Induktoren und Inhibitoren von Cytochrom-P450-Isoenzymen erschweren die Durchführung von Begleittherapien. Die anfangs gehegte Hoffnung eine Option zur HIV-Eradikation zur Verfügung zu haben hat sich nicht erfüllt. Eine zunächst wenig beachtete langfristige Nebenwirkung der Proteaseinhibitoren könnte künftig bei einem Teil der Patienten therapielimitierend werden: Unter Therapie entwickeln sich nicht selten teilweise ausgeprägte Veränderungen des Lipid- und Glukosestoffwechsels. Insbesondere das Auftreten von oft damit einhergehenden stigmatisierenden Fettverteilungsstörungen (Lipodystrophie) wurde in den vergangenen Monaten diskutiert. ___MH
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