Sinnzuschreibungen zur Erkrankung und Spiritualität als relevante Aspekte des Coping-Prozesses bei Krebsbetroffenen. |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 424-425 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Institut für Qualitätsmanagement und Rehabilitationsforschung der Paracelsus-Rehabilitations-Kliniken Scheidegg Grund der Untersuchung Sinnzuschreibungen zur Krebserkrankung sind in der Krebsbetroffenenliteratur (z. B. Barasch 1996) in populärwissenschaftlichen Publikationen und in der psychotherapeutischen Arbeit mit Krebsbetroffenen (z.B. LeShan 1993) häufige Themen dagegen sind sie in der empirischen psycho- onkologischen Forschung nur randständig vertreten. Um Krebsbetroffene bei ihrer Krankheitsbewältigung psychotherapeutisch unterstützen zu können ist es wichtig ihre subjektiven Krankheitskonzepte zu berücksichtigen. Dafür müssen Sinnzuschreibungen in ihrer adaptiven und maladaptiven Funktion eingeschätzt werden können und ihre Einbettung in übergeordnete Glaubenssysteme und Erfahrungen verstanden werden. Stand der Forschung In der Coping-Forschung sind religiöse Konzepte und Sinnfindungsprozesse in der Regel lediglich als einer unter mehreren Coping-Stilen untersucht worden (Muthny 1990). Schuhmacher (1990) hat als bislang einzige im deutschsprachigen Raum Sinnfindungsprozesse bei Krebsbetroffenen untersucht. Allerdings wurde auch in dieser Studie dem Stellenwert von spirituellen religiösen und weltanschaulichen Einstellungen wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Methodik Die Fragebogenstudie an N=202 stationär in der Paracelsusklinik Scheidegg aufgenommenen Krebsbetroffenen versucht folgende Fragen zu beantworten: 1. Welche allgemeinen Sinnkonzepte sind für die Patientinnen von Bedeutung? 2. In welchem Ausmaß nehmen sie Sinnzuschreibungen zur Krebserkrankung vor? 3. Welche persönlichen Schlußfolgerungen werden aus der Erkrankung gezogen? 4. Gibt es Zusammenhänge zwischen allgemeinen Sinnkonzepten Sinnzuschreibungen zur Erkrankung persönlichen Schlußfolgerungen und anderen psychoonkologischen Konzepten? Hierzu wurden an Erhebungsinstrumenten eingesetzt: FLZ (Henrich & Herschbach 1992) FKV (Muthny 1989) FBK (Herschbach 1985) PUK (Muthny 1988) BL DS (Zerssen 1986) H-Skalen (Krampen 1993) sowie eine Eigenentwicklung zu Sinnkonzepten -zuschreibungen und persönlichen Schlußfolgerungen. Ergebnisse 1. Ein Drittel der Befragten bejaht klar die Position daß "alles im Leben einen tieferen Sinn beinhalte" ("klare Sinnannahme"); ein weiteres Drittel (35 4%) bejaht diese Position und gleichzeitig die Position der Mensch gebe den Geschehnissen im Leben Sinn ("weiche Sinnannahme"). 8 2% der Befragten nehmen die Haltung ein daß der Mensch für die Sinngebung verantwortlich sei ("Sinngebung"). Ca. 1/4 der Befragten äußert sich inkonsistent. ... ___MH
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