Sozialarbeit in der onkologischen Rehabilitation |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 199-201"Interdisziplinarität und Vernetzung"7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in HamburgTagungsband. 1998;
Abstract: Schloßbergklinik. Oberstaufen Vor dem Hintergrund der immer knapper werdenden Ressourcen scheinen Einschränkungen im Leistungsangebot der Sozialversicherungsträger unvermeidlich zu sein. Die neueste Sozialgesetzgebung die unter diesem Kostendruck verabschiedet wurde gefährdet die in der VDR-Rehakomission (1991) definierten Ziele die bisher Leitlinie bei der Betreuung von onkologischen Patienten waren. Alte Rehabilitationskonzepte werden überdacht neu formuliert bzw. geändert. Die "Sonderstellung" von onkologischen Patienten (VDR-Rehakomission 1991) wird zunehmend ausgehöhlt und in Frage gestellt. Die Besserung bzw. Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit ist jetzt vorrangiges Ziel der Rentenversicherung. Ein möglichst nahtloser Übergang nach abgeschlossener Primärbehandlung zur medizinischen bzw. beruflichen Rehabilitation oder auch die frühzeitige Rückkehr an den Arbeitsplatz soll zu einer Kostensenkung beitragen und den Anstieg von Erwerbsunfähigkeitsrenten bremsen. Diese Ziele können jedoch nur erreicht werden wenn frühzeitig eine gezielte Rehabilitation Beratung einsetzt die neben sozialrechtlichen und finanziell "machbaren" auch medizinische und psychosoziale Aspekte berücksichtigt. Die Personalanhaltszahlen die als Empfehlung von der VDR-Rehakommission verabschiedet wurden tragen meines Erachtens diesen geänderten Anforderungen nicht mehr Rechnung. Insbesondere muß für die Berufsgruppe der Sozialarbeiter/Sozialpädagogen in Rehabilitationskliniken der Patientenschlüssel neu definiert werden. Die Aufgaben eines Kliniksozialdienstes sind äußerst vielfältig und erfordern grundlegende Kenntnisse aus den Bereichen Sozialrecht Verwaltungsrecht Soziologie und Psychologie. Sozialpädagogische Fachkräfte helfen durch gezielte Informationen und praktische Hilfen Patienten bei der Bewältigung von Problemen die in Zusammenhang mit der Erkrankung verstärkt wurden bzw. neu aufgetreten sind. Sozialpädagogische Hilfen werden in der Regel in Form eines Casemanagements angeboten. Die immer geforderte Qualität der professionellen Sozialarbeit wird durch berufliches Wissen ethische Werte gezielte Handlungskonzepte sowie der Bereitschaft zur Selbstreflexion gewährleistet. Die Notwendigkeit der Kostendämpfung ist unbestritten jedoch darf der finanzielle Aspekt nicht die Hauptmotivation zur Veränderung sein. Die "ganzheitliche" Sichtweise (psychosoziale und wirtschaftliche Aspekte) erfordert individuelle Problemlösungsstrategien und damit die Vernetzung aller am Rehabilitationsprozeß beteiligten Personen und Institutionen. Frühzeitiger Einsatz von Sozialarbeit mit bedarfsgerechten zeitlichen Rahmenbedingungen hilft Patienten zu einer besseren Akzeptanz und Bewältigung von Krankheitsfolgen. Klinische Sozialarbeit trägt zum Rehabilitationserfolg bei und sollte deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil des Therapiekonzepts einer Klinik sein. ... ___MH
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