Rheumatische Beschwerden und Fibromyalgie - Prävalenz Beschwerdelast und Versorgung |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 368-369 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 2Medizinische Universität zu Lübeck Ziel Populationsbezogene Studien finden eine Punktprävalenz der Fibromyalgie zwischen 0 7 und 10 5 %. Diese unterschiedlichen Angaben sind teils methodisch begründet teils deutet diese Diskrepanz der Ergebnisse auf Schwierigkeiten im nosologischen Konzept der Fibromyalgie hin. Unsere Studie will die Prävalenz der Fibromyalgie der durch sie verursachten Beschwerdelast und die medizinische Versorgung der Fibromyalgie-Patienten in einer deutschen Kleinstadt untersuchen. Methoden In einer populationsepidemiologischen Studie erhielten in einem Screening-Verfahren alle 3174 deutsche Einwohnerinnen Bad Säckingens zwischen 35 und 74 Jahren einen postalischen Fragebogen der Fragen zu Schmerzen im Bewegungsapparat und zu vegetativen Beschwerden enthielt. Zusätzlich konnten die Probanden in einer Zeichnung die Ausbreitung ihrer Schmerzen markieren. Die Datenerhebung erfolgte anhand fünf aufeinanderfolgender Erhebungswellen. Von den 3057 erreichbaren Personen antworteten 2253 Personen mit einem gültigen Fragebogen (73 7%). Nach den Antworten in der Screening-Phase wurde die Ausbreitung der Schmerzen im Bewegungsapparat ("rheumatische" Schmerzen) in 3 Stufen das Ausmaß vegetativer Beschwerden in 2 Stufen unterteilt. Zu jeder der resultierenden 6 Untergruppen wurde im zweiten Teil eine zufällige Stichprobe gezogen und zu einem weitergehenden Untersuchungssurvey eingeladen. 653 Probanden konnten klinisch untersucht werden. Ergebnisse Die Auswertung der freien Schmerzzeichnung ergab daß auf der Bevölkerungsebene 26 5 der Probanden generalisierte Schmerzen gemäß der Definition des American College of Rheumatology (ACR) angaben. Betrachtet man nur diejenigen Probanden bei denen diese Schmerzen seit mindestens drei Monaten bestanden dann sinkt der Anteil von Frauen zwischen 35 und 74 Jahren mit chronischen generalisierten Schmerzen im Sinne einer Fibromyalgie auf 16 5 %. Die Punktprävalenz der Fibromyalgie entsprechend den ACR-Kriterien bei den 35-74 jährigen Frauen 7 8 %. Personen mit einer Fibromyalgie haben weniger Energie mehr Schmerzen und mehr funktionelle Beschwerden sind emotional beeinträchtigter depressiver weniger mobil und in ihrer Funktionskapazität eingeschränkter schlafen schlechter und neigen mehr zum Katastrophisieren ihrer Beschwerden als Personen ohne chronische generalisierte Schmerzen. Selbst im Vergleich zu Probanden mit chronischen generalisierten Schmerzen anderer Genese haben Probanden mit Fibromyalgie einen höheren Schmerz-Score und eine geringere Funktionskapazität und geringere Mobilität. ... ___MH
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