Ganganalytische Verlaufsuntersuchung patellasehnenversorgter Rupturen des vorderen Kreuzbandes |
Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 8 (1998) 1-8. 1998;
Abstract: 1 "Otto Bock" Orthopädische Industrie Duderstadt (Sprecher der Geschäftsführung: H. G. Näder) 2 Zentrum für Ambulante Rehabilitation Reiner Junge Göttingen (Leitung: R. Junge) Göttingen Kurzfassung: Problemstellung: Zur Bestimmung des postoperativen Funktionszustandes des Kniegelenks bei Versorgungen mit autologer Patellasehnenplastik nach Komplettruptur des vorderen Kreuzbandes existieren umfangreiche Kenntnisse zur Messung der passiven Kniestabilität und zur Erfassung neuromuskulärer Eigenschaften. Im Gegensatz dazu gibt es nur wenig abgesicherte Daten die Aussagen zur Auswirkung von Verletzung und Operation auf das Gangbild des Patienten zulassen. In diesem Sinne bestand das Ziel der vorliegenden Untersuchung in der Objektivierung des Rehabilitationsverlaufs der angesprochenen Patientengruppe anhand ganganalytischer Parameter. 26 Patienten die nach Komplettruptur des vorderen Kreuzbandes mit einer autologen Patellasehnenplastik versorgt worden waren wurden in der 8. 11. 26. und 52. postoperativen Woche ganganalytisch vermessen. Zur Anwendung kam dabei ein optoelektronisches Verfahren zur Erfassung der Kinematik der Bewegung welches mit zwei KISTLER-Kraftmeßplatten zur Messung der Bodenreaktionskräfte zeitsynchron verkoppelt ist. Aus den Ganganalysedaten wurden quantitative Bewertungsparameter zur Kinematik der Kniegelenkbewegung der horizontalen Bodenreaktionskräfte und der am Kniegelenk während des Gehens wirkenden Momente abgeleitet. Diese Größen gestatten einen Vergleich der gesamten Patientengruppe mit einer gesunden Kontrollgruppe (n=30). Ergebnisse: Die Patienten zeigen bei wichtigen Gangparametern deutliche verletzungs- und operationsbedingte Normabweichungen. Diese Defizite sind auch ein Jahr postoperativ nur bei einer Minderheit (31 %) so reduziert daß sie im Bereich der Werte der Kontrollgruppe liegen. Für die Diagnose eignet sich besonders die Kniegelenkkinematik da die hier meßbaren Werte vor allem zwischen Standphasenbeugung und -streckung signifikante Zusammenhänge mit allen anderen Bewertungsparametern aufweisen (0 46 <_ r <_ 0 59). Die horizontalen Bodenreaktionskräfte liefern weniger sensible Aussagen; ab dem dritten Untersuchungszeitpunkt sind die hier gemessenen Abweichungen zur Kontrollgruppe nicht mehr signifikant. Bei den Kniemomenten verringern sich die Defizite der flektierenden Anteile im ersten Teil der Standphase im Jahresverlauf ebenfalls relativ schnell wohingegen bei den extendierenden Anteilen im zweiten Standphasenteil deutlichere Normabweichungen nachweisbar sind die sich auch ein Jahr postoperativ mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von < 1 % vom Normalkollektiv noch immer unterscheiden. Schlußfolgerungen: Mit der Methode der Ganganalyse kann der Rehabilitationsverlauf bezüglich der wichtigen Bewegung "Gehen" wirkungsvoll kontrolliert werden. Die Hauptursache der verminderten Flexions-Extensionsbewegung des Kniegelenks während der Standphase ist in verminderten Extensionsmomenten im zweiten Standphasenteil zu sehen. Aus therapeutischer Sicht ist zu empfehlen die Kniegelenkstreckung unter dynamischen Bedingungen postoperativ frühestmöglich mit speziellen Übungen für die einzelnen Abschnitte der Standphase zu trainieren. Schlüsselwörter: Biomechanik - Rehabilitationsverlauf - Patellasehnenplastik hl
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