Auswirkung unterschiedlicher Therapiezeitdosen auf den Behandlungserfolg unter Berücksichtigung der Therapiemotivation |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 273-275 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Gelderland-Klinik Geldern Hintergrund der Untersuchung Zeit ist eine zentrale Dimension in der Psychotherapie Veränderungen und Entwicklungen sind Prozesse in der Zeit. Im Rahmen der Sparmaßnahmen werden auch in der psychosomatischen Rehabilitation Zeitbegrenzungen der Therapiedauer durch die Kostenträger vorgenommen die nicht individuell prozeßbezogen begründbar sind. Damit werden Fragen der ärztlichen Vertretbarkeit von Behandlungsmaßnahmen berührt wenn die Therapiezeit nicht eigenständig-interaktiv zwischen Therapeut und Patient geregelt werden kann. Darüber hinaus sind Fragen der Therapieziele neu zu diskutieren. Zur Gewährleistung einer sachlichen Diskussion ist es um so bedeutsamer nach wissenschaftlich begründbaren Kriterien für eine zeitsensitive Therapie zu suchen die eine Beurteilung der Therapie-Zeit-Dosen ermöglichen: Bei welchen Patienten unter welchem Behandlungsverlauf ist welche zeitliche Therapiedosis adäquat um eine optimale Kosten-Nutzen-Relation bzw. ein Optimum vom therapeutischen Aufwand und therapeutischer Wirksamkeit zu erzielen (Paar & Kriebel 1996). Stand der Forschung In der psychosomatischen Reha besteht ein Mangel an konzeptuellen Überlegungen und empirischen Wirksamkeitsstudien zum bestehenden kurzgruppenpsychotherapeutischen Behandlungsangebot. Struktur und Konzepte dyadischer Kurzpsychotherapie sind auf diesen Bereich nicht oder nur bedingt übertragbar (Orlinsky et. al. 1994) ebenso wie die Ergebnisse längerfristiger (3 - 6 Monate) stationärer Gruppenpsychotherapie (Strauß & Burmeier-Lohse 1994). Untersuchungen zu Wirkfaktoren stationärer Gruppenpsychotherapie lassen jedoch vermuten daß sich in Abhängigkeit von der Behandlungsdauer unterschiedliche prozessuale Verläufe abbilden die Auswirkungen auf die erreichbaren Therapieziele haben (Brabender & Fallon 1993; Tschuschke 1993). Methodik Die Untersuchung ist als Feldstudie (naturalistisch nicht experimentell) angelegt. Untersucht werden die Fragen ob sich die Gruppen mit unterschiedlichen Behandlungszeiten hinsichtlich der Erfolgskriterien in Fremd- und Selbsteinschätzung unterscheiden und ob Therapiemotivation und Leidensdruck einen moderierenden Einfluß nehmen. Datenerhebung und -beschreibung Auswertungsmethodik An einer Zufallsstichprobe des Jahres 1994 von 698 Patienten der Gelderland-Klinik die aus einer Stichprobe von 1187 Patienten gezogen wurde wurden Behandlungsmotivation und Behandlungserfolg sowohl über Patienten- als auch Fremdeinschätzung durch die Bezugstherapeuten und den Stationsarzt erhoben. Die Behandlungsdauer betrug im Mittel 51 Tage. Sie wurde in fünf Klassen gruppiert (bis 4 Wochen bis 6 Wochen bis 8 Wochen bis 10 Wochen mehr als 10 Wochen). Die Therapiemotivation und der Behandlungserfolg wurde über Items der Gelderland-Basis-Dokumentation (Ge-BADO) erfaßt. Die Gebado wird von Patienten und der Therapeutengruppe getrennt ausgefüllt. Gleichlautende Fragen in verschiedenen Teilen erlauben den Vergleich von Patienten- und Therapeuteneinschätzungen (Selbst- und Fremdeinschätzung). Der Leidensdruck wurde über den Gießener Beschwerdebogen erhoben. Die Zusammenhänge zwischen den drei variablen Gruppen wurden mittels Korrelationen Varianzanalysen und da auch nichtlineare Zusammenhänge zwischen Therapiedauer und Therapieerfolg vermutet werden mittels Kreuztabellenanalysen ausgewertet. ___MH
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