Ein mobiler Rehabilitationsdienst-Kooperation und Vernetzung von Akutversorgung und wohnortnaher Rehabilitation |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 72-73 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: (1) Kreuznacher Diakonie; (2) ISIS Institut für Supervision Institutionsberatung und Sozialforschung Frankfurt Für viele Patienten nach einem Akutereignis z. B. Schlaganfall Unfall oder Operation ist die Frage nach der optimalen Rehabilitationsform nicht eindeutig beantwortet. Die Schnittstellenproblematik Krankenhaus/Rehabilitations-Einrichtung/häusliches Umfeld ist nicht gelöst vor allem wenn neben komplexem Rehabilitationsbedarf noch Pflegebedürftigkeit Inkontinenz Verhaltensauffälligkeiten und Orientierungsstörungen bestehen die soziale Unterstützung für die Behandlung besonders wichtig erscheint und Interventionen im häuslichen und beruflichen Umfeld erforderlich sind. Zur Verbesserung der Versorgung dieses Personenkreises wurde vom 1.11.1992 bis zum 31.3.1996 mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und des Bundesministeriums für Arbeit die Konzeption eines Mobilen Rehabilitationsdienstes als Modell entwickelt der seit 1.4.1996 auf vertraglicher Basis im Rahmen des SGB V regulär arbeitet. Ein interdisziplinäres Basisteam aus Krankengymnastik Ergotherapie Logopädie Pflege Sozialberatung und ärztlichem Dienst führt eine komplexe Rehabilitation im Rahmen eines auf einem Asessment beruhenden Rehaplanes in häuslicher Umgebung überwiegend in Form von Hausbesuchen durch. Anforderung durch Krankenhausarzt Assessment im Krankenhaus Übergangskostenregelung und optimiertes Antragsverfahren bei den Kostenträgern gewährleisten nahezu nahtlosen Übergang. Es wird die aus der Modellphase resultierende Konzeption vorgestellt. Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben: 1. Mobile Rehabilitation ist unter Beachtung der Rahmenempfehlung zur ambulanten Rehabilitation (BAR 1996) organisierbar und finanzierbar mit Einsparung im stationären Sektor. 2. Mobile Rehabilitation ist durch strikte Disability- und Handicap-Orientierung geeignet für Erwachsene aller Altersstufen und verschiedener Krankheitsgruppen sehr unterschiedlicher Schwere aus Orthopädie Neurologie Rheumatologie Geriatrie. Schwerpunkt bilden Patienten mit zumind. begleitenden neurologischen Symptomen. 3. Mobile Rehabilitation erreicht eine bislang nicht oder nicht ausreichend versorgte Gruppe die u. a. auch Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen unter Beatmung und im apallischem Syndrom einschließt. 4. Die Mobile Rehabilitation weist qualitative Vorzüge gegenüber stationärer Rehabilitation auf: Trainingsort = Lebensort Einbeziehung der Angehörigen (unmittelbar) Wohnungsanpassung streng individualisierter Rehaplan mit variabler Dauer etc. Nachteile sind: Geringere Behandlungsfrequenz pro Tag keine Gruppenbehandlung ärztliche Präsenz nicht täglich. 5. Mobile Rehabilitation schließt eine Lücke auf der Wohnortebene und wirkt durch Casemanagement vernetzend ist eingebettet auch in die vertragsärztliche Versorgung. Schlußfolgerung Mobile Rehabilitation ist für die Versorgung bestimmter Personengruppen eine notwendige für andere eine sinnvolle Ergänzung zum Teil eine gute und kostengünstige Alternative zur stationären Behandlung jedoch nicht für die Mehrzahl der z. Zt. stationär rehabilitierten Patienten geeignet. ___MH
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