Ergebnisqualität psychosomatischer Rehabilitation - Vergleich unterschiedlicher Evaluationsstrategien |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 484-485 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Abt. Qualitätssicherung/Evaluation der Karlsruher-Sanatorium-AG Karlsruhe 2Psychosomatische Klinik Schömberg 3Universität Mannheim Lehrstuhl Psychologie II Die Frage anhand welcher Kriterien und anhand welcher Methoden der "Erfolg" psychosomatisch-psychotherapeutischer Behandlungen beurteilt werden soll hat eine lange und kontroversenreiche Geschichte. Insbesondere durch die Programmpunkte 3 (Qualitätsscreening) und 4 (Patientenbefragung) des Reha-Qualitätssicherungsprogramms hat das Bedürfnis Ergebnisqualität zu quantifizieren auch für die psychosomatische Rehabilitation aktuelle Brisanz erhalten. Wie die Psychotherapieforschung zeigt gibt es verschiedene Möglichkeiten Wirkungen umschriebener Interventionen zu evaluieren. Von der Fragestellung her kann dabei die Einzelfallbetrachtung die Gruppendeskription oder beides im Vordergrund stehen. Evaluation umfaßt dabei immer zwei Schritte: Messen und Bewerten. Mit Kordy u. Scheibler (1984) können allgemeine gruppenspezifische und individuelle Meß- und Bewertungsstrategien unterschieden werden die - je nachdem wie sie miteinander "verknüpft" werden - zu unterschiedlichen Evaluationsstrategien führen. Während in der bisherigen Evaluationsforschung die "klassischen" Ansätze (z.B. indirekte Veränderungsmessung bei Gruppen von Patienten nach einem eher allgemeinen bzw. gruppenspezifischen Paradigma) dominierten besteht eine Alternative dann therapierelevante Veränderungen durch sog. individuumsorientierte Verfahren (z.B. Methoden der Zielerreichungsskalierung) individuell zu erfassen. Wenngleich letztere Verfahren eine wichtige Ergänzung zur herkömmlichen Ergebnismessung darstellen können (vgl. z.B. Bergin u. Lambert 1978) gibt es insbesondere zur Frage der Beziehung zwischen unterschiedlichen Evaluationsstrategien und zu deren differentiellen Aussagegehalt kaum fundierte Vergleichsuntersuchungen. Zur Veranschaulichung der Problematik werden in diesem Beitrag verschiedene Wege der Ergebnisevaluation (indirekte Veränderungsmessung direkte Veränderungsmessung individualisierte Ergebnismessung) anhand konkreter Beispiele dargestellt und miteinander verglichen. Alle vorgestellten Daten stammen aus der "Zauberberg-II-Studie" der Klinik Schömberg (vgl. z.B. Schmidt et al. 1994 Nübling 1992) einer prospektiven Beobachtungsstudie mit drei Meßzeitpunkten (Aufnahme Entlassung 12 Monate nach Entlassung) und mehreren Datenquellen (Patienten Therapeuten unabhängige Hausärzte). Die Untersuchung umfaßt eine Ausgangsstichprobe von n = 565 Patienten (65% konnten katamnestisch nachbefragt werden). "Ergebnisqualität" wurde als ein deskriptives Konstrukt aufgefaßt das - auf Gruppenebene und/oder auf der Ebene des Einzelfalls jeweils über mehrere relevante empirische Indikatoren (Veränderungsinformationen) gemessen werden kann. ... ___MH
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