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December 2024

Vom Modernismus zum Qualitätsmerkmal -. interdisziplinäre Rehabilitation am Beispiel eines Kindes mit Mucoviszidose

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 59-61 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Fachkliniken Wangen gGmbH Rehabilitationskinderklinik Wangen Chronisch kranke Kinder stellen ein besonderes Klientel für die Rehabilitation dar. Ihre Verstehensweisen unterscheiden sich von denen Erwachsener. Zukunft ist für sie kein Thema. Abstrakte Einsichten sind Ihnen verwehrt. Ihre Selbssteuerungsund Selbstbestimmungsmöglichkeiten sind begrenzt. Ihr Handeln ist viel stärker von den Orientierungsvorgaben ihrer Umgebung abhängig als von den Behandlungsmaximen therapeutischer Helfer. Was Kinder von Rehabilitation erwarten (können) ist eine offene Frage. Ihre Ziele werden durch die der Erwachsenen ersetzt. Kinder laufen daher stets Gefahr daß Rehabilitationsmaßnahmen ohne Bezug zu ihrer Lebensrealität stehen. Diese Gefahr scheint zu wachsen mit der Schwere der Erkrankung. Bei unheilbar kranken Kindern addieren sich zur zumeist deprimierenden Entwicklung der Krankheit die Bewältigungsdynamik ihrer Familie sowie das Agieren des professionellen Betreuungssystems. An die Rehabilitation wird daraus in einem Prozeß bei dem die verschiedenen Beiträge oft schwer zu rekonstruieren sind eine sehr hohe Erwartung geknüpft. Fachkräfte in der Rehabilitationsklinik finden sich unversehens als Mitakteure in einem Geschehen wieder das sie selbst nicht zu steuern vermögen. Sie sind einbezogen in eine Entwicklung die ihren Bemühungen umso weniger Erfolg zu bescheren droht je intensiver sie zu Werke gehen. Dieses Risiko wächst mit der Enge der eigenen fachlichen Perspektive. Interdisziplinarität als Schema das die therapeutischen Beiträge verschiedener Spezialisten zu einem "Behandlungsprogramm" addiert unterliegt diesem Risiko in besonderem Maße. Sie kann zwei Kooperationsmodellen folgen: einem additiven (o. Abb. 1) und ein integrativen (o. Abb. 2) Kooperationsmodell. Zur Erläuterung wird das Beispiel eines 12jährigen Mädchens mit Mukoviszidose beschrieben das mit beängstigendem Untergewicht für 6 Wochen in eine Rehabilitationskinderklinik für Atemwegserkrankungen Allergien und Psychosomatik kam. Es werden die Stationen der Ent- Scheidungsbildung und Abstimmung zur therapeutischen Orientierung im Rehabilitationsteam dargelegt und die Grenzen des additiven Modells aufgezeigt. Daraus werden Thesen und Forderungen abgeleitet für eine integrative interdisziplinäre Arbeit in der Rehabilitation mit Kindern: 1. Die Addition einer Vielzahl spezieller Dienste und Professionen stellt nicht per se interdisziplinäre Qualität her (additives Modell). Sie entsteht erst aus der gegenseitigen Abstimmung und gemeinsamen Festlegung einer arbeitsteiligen Vorgehensweise (integratives Modell). 2. Die Behandlung durch verschiedene Spezialisten kann bei interdisziplinärer Kooperation nicht einer Standard-Routine folgen (z.B. einem Therapie"programm" oder einer medizinischen Verordnung). 3. Die Steuerung der Therapie und der Betreuung muß in eine gemeinsame (Stations- oder Patienten-) Besprechung verlagert werden. 4. Interdisziplinäre Kooperation weist einen hohen Anteil an (therapieverbessernden effektivitätssteigernden) Tätigkeiten auf der sich nicht in berufsspezifischen und unmittelbar patientenbezogenen Leistungsziffern erfassen läßt. ___MH


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