Kasuistik: Langzeiteffekte der Medizinischen Trainingstherapie auf die Muskelkraft bei bulbospinaler Muskelatrophie (Typ Kennedy) - Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation 103. Kongreß 30.9.-4.10.1998 Hannover

Journal/Book: Phys Rehab Kur Med 8 (1998) 156. 1998;

Abstract: Die bulbospinale Muskelatrophie vom Typ Kennedy ist eine bisher selten diagnostizierte langsam progrediente Form spinaler Muskelatrophien. Wie bei anderen Formen der degenerativen Vorderhornerkrankungen ist nach wie vor nicht hinreichend belegt welchen therapeutischen Nutzen eine Trainingseinheit zur Kräftigung der Skelettmuskulatur hat und ob eventuell auch nachteilige Wirkungen auf die Kraftentfaltung und Belastbarkeit der Muskulatur zu fürchten sind. Wir berichten über die Langzeitbeobachtung eines Patienten (60 Jahre Erkrankungsalter: 55 Jahre) der über die letzten 2 5 Jahre regelmäßig 2mal wöchentlich mittels eines Kraft-AusdauerTrainingsprogramms im Rahmen der Medizinischen Trainingstherapie (1 Stunde pro Behandlung) behandelt wurde. Die Kraftmessung erfolgte in sechsmonatigen Abständen manuell anhand der Skalierung des Medical Research Councils (MRC). Die Ausgangskraft (gemittelt über 12 Muskelgruppen) betrug 3 83 MRC-Einheiten in oberen 3 40 in unteren Extremitäten bei einem Gesamtwert von 3 62 MRC-Einheiten. Messungen in jeweils sechsmonatigen Abständen zeigten zwar eine leichte aber kontinuierliche Zunahme auf zuletzt 4 08 MRC-Einheiten in oberen 3 92 in unteren Extremitäten bei einem Gesamtmittelwert von 4 MRCEinheiten. Eine regelmäßige der Belastbarkeit des Patienten angepaßte Trainingstherapie hat somit nicht nur keine nachteiligen Effekte sondern kann zu einer Stabilisierung und sogar leichten Verbesserung der Muskelkraft beitragen. Weitere Untersuchungen an einer größeren Zahl von Patienten erscheinen daher gerechtfertigt. Dr. U. Piso Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen Hochschule Hannover hl

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