Rehabilitationskonzept der Stuhlinkontinenz |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 438-440 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Universitätsklinikum Charité Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin 2Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation und Chirurgische Klinik Problemstellung Über 5% der Bevölkerung sollen nach neueren Untersuchungen (Enck et al. 1991) an Stuhlinkontinenz leiden. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Eine umfangreiche diagnostische Palette ist daher für eine gezielte Therapieplanung notwendig. Die Rehabilitation der Stuhlinkontinenten umfaßt die Aufklärung des Patienten das Führen eines Stuhlkalenders die Verhaltensänderung ("Stuhlgang nach der Uhr") diätetische Maßnahmen Sphinktertraining Übungen für die Beckenbodenmuskulatur Biofeedback-Training (Enck u. a. 1988 Loenin-Baucke 1990) sowie Elektrostimulation (Melzer und Knoch 1985). Mit der Pilotstudie soll festgestellt werden welche Therapiestufung als optimal anzusehen ist. Methodik 23 Patienten mit einer Stuhlinkontinenz (14 Patienten partiell 9 Patienten vollständig) unterschiedlichster Ursache wurden untersucht und behandelt. Alle Patienten wurden einer umfangreichen Diagnostik in der Chirurgischen Klinik unterzogen. Danach wurden die Patienten einer rehabilitativen physikalischen Behandlung oder einer operativen Therapie zugeführt. Das Alter der Patienten lag zwischen 34 und 76 Jahren (Durchschnittsalter: 57 7 Jahre). Die Inkontinenzdauer lag zwischen 6 Monaten und 26 Jahren. Für die Beurteilung der anamnestischen Angaben hinsichtlich der Kontinenzleistung dienten der Fragebogen der vom Patienten geführte Stuhlkalender und der Inkontinenzscore (0 - 27 Punkte niedrige Punktzahl entspricht einer guten Kontinenzleistung hohe Punktzahl einer geringen Kontinenzleistung und schweren Defäkationsstörung). Zur Objektivierung wurde die anorektale Perfusionsmanometrie eingesetzt. Bei allen Patienten wurden regelmäßige Verlaufskontrollen durchgeführt. Diese erfolgten vom Beginn der Behandlung an nach 1 Monat nach 3 6 und 12 Monaten. Die Patienten wurden aufgeklärt diätetisch beraten und alternierend in Behandlungsgruppen aufgeteilt: 1. Gruppe: Biofeedback-Training: 4 Wochen ambulant (Gemini 2000 Fa. Wiest) 2. Gruppe: Biofeedback-Training: 4 Wochen ambulant (Gemini 2000 Fa. Wiest) anschließend 8 Wochen Heimtherapie - Gerät (PHYSIS Fa. Staeb Medical) 3. Gruppe: Elektrostimulation: 12 Wochen Heimtherapie-Gerät (PHYSIS Fa. Staeb Medical) Das tägliche 4-wöchige ambulante Biofeedback-Training erfolgte unter fachlicher Anleitung und bestand aus 4 Serien. Eine Serie setzte sich aus 10 Anspannungen der Beckenbodenmuskulatur über je 10 Sek. zusammen. Die Pausenzeit lag ebenfalls bei 10 Sek. Im Anschluß an die Therapie wurden die Patienten angehalten die erlernten Übungen täglich fortzusetzen. Ein Teil erhielt zusätzlich das Biofeedback-Heimgerät (2. Gruppe). Die 3. Patientengruppe führte nach vorangegangener Anleitung eine tägliche Elektroheimbehandlung über 20 Min. durch. ... ___MH
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