Diabetisches Fußsyndrom (DFS) Früherkennung schützt vor Amputation |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 41 S. 19-22. 1998;
Abstract: Diabetisches Fußssyndrom (DFS) Kolloquium am Klinikum Innenstadt der Universität München 3.2. 1998. Fußamputationen werden bei Diabetikern 15- bis 20mal häufiger durchgeführt als bei anderen Patienten. Durch frühzeitige Untersuchung und Versorgung der Diabetikerfüße müßte es in den meisten Fällen nicht so weit kommen war die Ansicht von Experten auf einer Fortbildungsveranstaltung. Unsere therapeutische Strategie muß zum Ziel haben Risikopatienten früh zu erkennen" meinte R. Landgraf München. Dazu ist eine genaue klinische Untersuchung beider Füße unerläßlich: Hauttemperatur Nagelhämatome und die Fußarchitektur müssen ebenso wie das Schuhwerk genau betrachtet werden. Doch gerade hier liegt es im argen. "Viele Patienten die eine Fußambulanz aufsuchen geben an ihr Arzt habe sie nie aufgefordert die Strümpfe auszuziehen" kritisierte Landgraf. Einfacher Test spürt Hochrisikopatienten auf. Die diabetische Neuropathie liefert den Ausgangspunkt für sensible und autonome Störungen am Fuß: Durch die gestörte Sensibilität steigt der Fußdruck; es kommt zu Hyperkeratosen Rhagaden Einblutungen und letztlich zum Ulkus. Primär geht die Schädigung von den Nerven aus auch wenn sich im weiteren Verlauf Mikro- und Makroangiopathien einstellen. So läßt sich das DFS auch problemlos von der arteriellen Verschlußkrankheit (AVK) abgrenzen (s. Tabelle). Besonders gefährdet sind Patienten im höheren Alter mit lange bestehendem Diabetes aber auch Raucher und Diabetiker mit Sehstörungen. Ein einfacher Test hilft Hochrisikopatienten zu entdecken: Spürt ein Patient nicht wenn der Fuß mit einem Nylonfaden berührt wird ist er besonders gefährdet. Kein Grund zu therapeutischem Nihilismus. Daß sich die adäquate Versorgung des diabetischen Fußes lohnt zeigt der Erfolg der Fußambulanzen* die auf die Therapie dieses Syndroms spezialisiert sind. In diesen Zentren konnte die Anzahl der großen Amputationen um mehr als die Hälfte reduziert werden. "Diese Ergebnisse sind sicher der vernetzten Zusammenarbeit von Ärzten Fußpflegern orthopädischen Schuhmachern und nicht zuletzt von geschulten Patienten zu verdanken" so Landgraf. Vorsicht vor Hyperkeratosen! Hyperkeratosen an Stellen die besonders druckbelastet sind bilden häufig den Ausgangspunkt für Ulzerationen so F.X. Hierl Klinikum Innenstadt der Universität München. Die trockenen Verhornungen reißen ein es kommt zu Einblutungen die sich infizieren können. Diese Hornschichten müssen vorsichtig entfernt werden. Mit Fettcremes beugt man der trockenen Haut vor. Nach Anleitung können die Patienten oder deren Partner durch regelmäßiges Einfetten der Füße solche Risse vermeiden. Sie sollten auch angehalten werden die Füße jeden Tag anzusehen. ... *Eine aktuelle Liste der Fußambulanzen an Diabeteszentren in Deutschland ist in der MMW-Redaktion erhältlich. ___MH
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