Nitrogabe vor während oder nach Viagra kontraindiziert |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 40 S. 23. 1998;
Abstract: Um die in Amerika aufgetretenen Todesfälle in Deutschland zu vermeiden fordern deutsche Experten eine strenge Indikationsstellung. "Wir müssen die Diskussion von der Lifestyle-Droge wegbekommen" warnt U. Wetterauer Leiter der Sektion Andrologie Urologische Universitätsklinik Freiburg. Es handelt sich bei der erektilen Dysfunktion um eine Krankheit die ärztliche Behandlung erfordert so Wetterauer. Wie bei jeder anderen Therapie muß sich der Arzt zuvor ein Bild vom Gesamtrisiko des Patienten machen. Wer von dem Mittel profitiert und wer davor geschützt werden muß ist ohne gründliche Anamnese und klinische Untersuchung nicht zu beantworten. Auf der sicheren Seite ist man(n) nur beim Arzt - insbesondere beim Hausarzt der nicht nur die Impotenz sieht sondern auch die kardiale Gesamtsituation "seines" Patienten kennt. Damit die Potenz aus der Pillendose nicht zum russischen Roulette wird sind die Kontraindikationen strikt zu beachten. Denn in Kombination mit Antianginosa wie Nitraten oder Molsidomin kann sich Sildenafil zum potentiell tödlichen Cocktail entwickeln. Wer Nitropräparate einnimmt, dem kann ich kein Viagra verschreiben, und wenn er es noch so sehr verlangt betont Wetterauen Das Potenzmittel verstärkt massiv den gefäßerweiternden Effekt dieser Medikamente und kann so den Blutdruck irreversibel zum Abstürzen bringen. Ist aber das Kind erst in den Brunnen gefallen kommt selbst der sofortige Einsatz von Adrenergika und intraaortaler Ballonpumpe oft zu spät. Kardiologische Abklärung ein Muß. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der kardiologischen Abklärung von Risikopatienten die im Gegensatz zur Verordnung von Viagra selbst problemlos mit den Kassen abgerechnet werden kann. Bei der Risiko-Nutzen-Abwägung muß der verschreibende Arzt bedenken daß für herzkranke Männer schon die körperliche Anstrengung beim Liebesakt gefährlich werden kann. Andererseits sollte er aus lauter Angst vor dem Exitus beim Koitus den möglichen Nutzen nicht unterschätzen. Auch für herzkranke Männer kann die Sexualität noch eine so große Bedeutung haben daß sie sich bewußt für das höhere Risiko entscheiden. "Daß Impotenz nichts Schlimmes ist sagen immer nur Leute die selbst nicht impotent sind" gab der Urologe G. Ludwig Städtisches Krankenhaus Frankfurt-Hoechst kürzlich in der "Woche" zu bedenken. (jr) ___MH
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