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Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 39 S. 16-17. 1998;
Abstract: Inst. f. Gesundheitsökonomie und klin. Epidemiologie Köln Abspeckversuche endeten bisher gewöhnlich in einem Desaster: Die verfügbaren Diäten oder Pillen waren entweder auf lange Sicht unwirksam oder gar gefährlich. Nun kommen neue Medikamente auf den Markt die auch auf lange Sicht einen gewissen Gewichtsverlust versprechen wenn sie als Teil eines multifaktoriellen Behandlungskonzeptes eingesetzt werden. Der mit einer der vielfältig W angepriesenen Methoden gegen sein Übergewicht ankämpft erlebt in der Regel den Bumerang-Effekt: Mag in der Initialphase noch ein respektabler Gewichtsverlust gelingen - mittelfristig ist der Rückfall fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Je radikaler die Diäten desto geringer die Wahrscheinlichkeit daß der Patient langfristig sein Gewicht wenigstens hält. Abspecken: Die Evolution ist dagegen. Die Ursache dafür liegt in einer Vielzahl von Techniken mit denen der menschliche Organismus sich gegen Gewichtsverlust zu schützen gelernt hat. Die Ausschüttung von Leptin durch die leerlaufende Fettzelle als Warnsignal für das Gehirn baldmöglich wieder eine Nahrungsaufnahme anzustreben ist nur einer von vielen Mechanismen. Das Problem eines Überangebotes an Nahrung bei mangelnder Gelegenheit zur körperlicher Betätigung plagt die Menschheit evolutionstheoretisch gesehen nämlich erst einen Bruchteil einer Sekunde. Über Jahrtausende war die Nahrungssuche eher mühsam gewesen: Es überlebte wer seinen Körper am besten darauf trimmte auch in Zeiten knapper Nahrung bei Gewicht zu bleiben. Aus diesem Grund ist es so schwer den adipösen Körper mit nur einem Ansatzpunkt zu überlisten. Wer wirklich langfristig Gewicht verlieren will muß multifaktoriell angreifen wobei neben Diät Motivation und Verhaltenstherapie nun neue Medikamente unterstützend eingesetzt werden können: das zentral am Sättigungszentrum ansetzende Sibutramin (noch im Zulassungsverfahren) sowie der intestinale Lipase-Hemmer Orlistat den die Firma Hoffmann-La Roche in diesen Tage als Xenical(r) neu anbietet. Was leistet Orlistat? Orlistat wirkt lokal im Darm wo es die Spaltung der Nahrungsfette hemmt und dadurch die Fettresorption um 20 bis 30% reduziert. Der Angriffspunkt ist logisch: Fett hat die höchste kalorische Dichte erzeugt kaum Sättigungsgefühl eine zu fettreiche Diät gilt als die Hauptursache der Adipositas. Welchen Gewichtsverlust man mit Orlistat bei sachgemäßer Anwendung erzielen kann wurde auf dem 8. Internationalen Kongreß über Adipositas in Paris diskutiert. Die Substanz wurde bei über 4200 Patienten in kontrollierten Studien mit einem oder zwei Jahren Laufzeit getestet (s. Kasten). Dabei sah das Studiendesign eine Prüfung Orlistat plus Diät gegen Plazebo plus Diät vor. Im zweiten Studienjahr wurden die Diätempfehlungen gelockert. ... ___MH
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