Antibiotika nach Stufenplan Lege artis gegen exazerbierte chronische Bronchitis |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 22 S. 18. 1998;
Abstract: 39. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie Leipzig 11.-14.3.1998. Fortgeschrittene chronisch-obstruktive Bronchitiden haben eine hohe Sterblichkeit und letztlich sind Infektionen für etwa die Hälfte aller Todesfälle verantwortlich. Dennoch muß keineswegs jede akute Exazerbation antibiotisch behandelt werden. Wann man bei einer exazerbierten chronisch-obstruktiven Bronchitis die Indikation zur Antibiotikatherapie stellt und welchen Wirkstoff man wählt richtet sich nach dem klinischen Schweregrad erklärte J. Eller Berlin. Die Leitsymptome einer akuten Exazerbation sind Dyspnoe purulentes Sputum und erhöhtes Sputumvolumen. Bei leichten Exazerbationen die sich nur durch eines dieser Symptome äußern ist kein Antibiotikum vonnöten. Wenn zwei Exazerbationssymptome auftreten. Liegen zwei oder drei der genannten Symptome einer exazerbierten chronischen Bronchitits vor sollte man eine Spirometrie durchführen: Bei ambulanten Patienten mit kurzer Anamnese und einem FEV1-Wert über 50% des Solls ist vor allem mit S. pneumoniae und H. influenzae zu rechnen. Antibiotika können - aber müssen nicht zwangsläufig - in dieser Situation eingesetzt werden. Geeignet sind Amoxicillin Makrolide und auch Tetracycline. "Dabei haben wir durchaus einen bis zwei Tage Zeit bevor wir mit der Antibiotikatherapie beginnen. Wenn wir etwas Luft hinter den Mukus bringen und den Patienten von allzu viel Schleim befreien erledigt sich die Gabe von Antibiotika oft von selbst" sagte Eller. Wann muß man antibiotisch behandeln? Ist die Lungenfunktion stärker eingeschränkt sind Antibiotika unverzichtbar. Bei ambulanten Patienten mit Begleiterkrankungen längerer Anamnese einem FEV1-Wert zwischen 36 und 49% des Solls treten zu den bereits genannten Erregern gramnegative Keime hinzu. Als Antibiotika kommen Amoxicillin oder Ampicillin kombiniert mit einem Betalaktamase-Inhibitor bzw. Cephalosporine in Betracht. Bei Klinik-Patienten mit Begleiterkrankungen langer Anamnese häufigen stationären Aufenthalten und einem FEV1-Wert unter 35% des Solls häufen sich Enterobakterien und Pseudomonaden als Erreger. Bei diesem Spektrum sind Cephalosporine und Chinolone Mittel der Wahl. (ab) ___MH
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