Elektromagnetische Irritationen Elektrosmog: Allgemeine Verunsicherung |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 11 S. 14-16. 1998;
Abstract: Die Sorge um gesundheitliche Auswirkungen durch elektromagnetische Felder hat erhebliche Ängste in der Bevölkerung ausgelöst. Während die Experten noch streiten ob beispielsweise das nach Versuchen mit elektromagnetischer Strahlung bei Mäusen nachgewiesene 50% häufigere Auftreten von Lymphomen auf Menschen übertragen werden kann laufen Bürgerinitiativen Sturm gegen Radiosendemasten und sprechen von Körperverletzung. Zu dem heiß umstrittenen Thema der Report. Schon unmittelbar nach dem deutschlandweiten Ausbau der Mobilfunknetze (1991) lieferte das Bundesamt für Strahlenschutz Salzgitter die Empfehlungen "Schutz vor elektromagnetischer Strahlung beim Mobilfunk". Darin sind Richtlinien zu finden die sich auf weltweit anerkannte Grenzwerte stützen wie etwa die der Internationalen Strahlenschutzkommission für nichtionisierende Strahlung (ICNIRP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Derlei Richtlinien werden von Experten aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse festgesetzt nur sind sich die Fachleute in der Festlegung der einzelnen Limits keineswegs so einig wie noch 1991 für die Belastung durch Handys. So schwanken die Forderungen für Grenzwerte von Magnetfeldern um den Faktor 500 - scheinbar geht es hier eher um Glaubensfragen. Kein Vergleich zur radioaktiven Strahlung. N. Leitgeb vom Institut für Biomedizinische Technik der Technischen Universität Graz ist sich seiner Sache sicher: "Die Vorstellungen über biologische Wirkungen elektromagnetischer Mobilfunk-Strahlung werden in der Öffentlichkeit noch immer von den Erfahrungen mit Röntgen- bzw. radioaktiver Strahlung geprägt. Dies ist aus mehreren Gründen falsch. Während ionisierende Strahlung so energiereich ist daß selbst die kleinstmögliche Strahlungsmenge ausreicht um ein Molekül durch Auflösung atomarer Bindungen zu schädigen sind Mobilfunkstrahlungen dazu grundsätzlich nicht in der Lage." Seiner Auffassung nach gibt es sichere Schwellenwerte eine Gefährdung könne erst auftreten wenn diese überschritten und die Strahlung zu stark sei. Zudem tritt eine Wirkung nur gleichzeitig mit der Exposition auf und .verschwindet danach gleich wieder" so Leitgeb. J. Bernhardt Chairman der ICNIRP zu diesem Thema während einer Expertenkonferenz die von der WHO einberufen wurde: "Ionisierung die mit einem möglichen Krebsrisiko einhergeht kann nur durch extrem hochfrequente Elektromagnetische Felder (EMF) wie Röntgen- oder Gamma-Strahlen verursacht werden selbst Hochspannungsleitungen oder Sendeanlagen sind dazu nicht in der Lage. Leitgeb betont ebenfalls: Durch Strahlungsstärken wie sie durch Mobilfunk-Basisstationen erzeugt werden konnten bisher keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen nachgewiesen werden. Auch die Benutzung von Handys ist unkritisch erfordert jedoch wegen möglicher indirekter Wirkungen einen bewußten Umgang durch Risikogruppen." ... ___MH
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