Wenn man Erkältungsprophylaxe und Oxidationsschutz wünscht Wieviel Vitamin C braucht der Mensch? |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 6 S. 18. 1998;
Abstract: Symposium "Vitamin C the State of the Art in Disease Prevention 60 Years after the Nobel Prize" Monte Carlo 31.10.-1.11.1997 (Veranstalter: Merck KGaA Darmstadt). Offiziell empfohlen wird eine Vitamin-C-Tagesdosis von 60 mg. Das ist notwendig um krasse Mangelerscheinungen - Skorbut zu verhüten. Sehr wahrscheinlich wird mehr gebraucht damit das Vitamin seine Rolle als Antioxidans beim Schutz vor Erkältungen vor degenerativen Erkrankungen und Krebs entfaltet. Die Forschung bemüht sich das Potential der Ascorbinsäure auszuloten. Nobelpreisträger Linus Pauling nahm bis zu 18 g Vitamin C pro Tag und wurde 95 Jahre alt - "weil oder obwohl er soviel nahm wissen wir nicht" meinte B. Frei Direktor des Pauling Institute der Oregon State University Corvallis. Aufgrund neuer Daten gelten heute etwa 200 mg unter Normalbedingungen als angemessene Tagesmenge die ohne Mühe durch Ernährung mit Frischkost erreicht wird. Selbst wenn in besonderen Situationen erhöhter Bedarf besteht scheitern Dosissteigerungen wahrscheinlich am Resorptionsproblem. Für A.T. Diplock International Antioxidant Research Center Guy's Hospital London ist die hochdosierte Vitamin-C-Einnahme deshalb "nichts weiter als eine teure Methode um das Abwassersystem mit Antioxidanzien zu spülen". Nicht erkältet - dank Vitamin C? Pauling schwor auf Vitamin C vor allem als Schutzschild gegen Erkältungen. Kontrollierte Studien haben einen solchen Effekt durchaus plausibel gemacht in der Praxis aber schwankt der Nutzen gewaltig: Während Tagesdosen um 1 g bei sonst gesunden Erwachsenen kaum Effekt zeigten konnten sie die Erkältungsdauer bei Kindern um immerhin 26% verkürzen. Auch ein günstiger Einfluß der Supplementation auf die Infektanfälligkeit bei Personen mit unzureichender Vitamin-C-Versorgung in Streßsituationen sowie bei Risikopatienten ist so H. Hemilä Universität Helsinki durch Studien belegt wenngleich noch viele Fragen offen bleiben. Schützt Vitamin C vor Gefäßkrankheiten und Krebs? Daß Vitamin-C-Mangel ein Risikofaktor für Koronare Herzerkrankungen (KHK) ist wird durch viele Befunde belegt. Die enge inverse Beziehung zwischen Blutdruck und Vitamin-C-Spiegel gehört ebenso dazu wie eine Reihe erwiesener Einflüsse des Vitamins auf die Gefäße. So wird die atherogene oxidative Modifikation von LDL durch Vitamin C gehemmt und Lipidstoffwechsel sowie Lipidprofil werden modifiziert (mit dem Vitamin-C-Spiegel steigt der HDL-Anteil) die Biosynthese extrazellulärer Matrixproteine die der Gefäßwand mehr Widerstand verleihen gefördert erläuterte Frei. Gut belegt ist auch die günstige Akutwirkung auf die bei KHK und Diabetes mellitus gestörte Endothelfunktion und Vasomotorik. Daß umgekehrt kein Zusammenhang zwischen Vitamin-C-Aufnahme und KHK nachgewiesen werden konnte schrieb Frei methodischen Problemen zu. Ähnliches gilt auch für die Rolle des Vitamin C in der Krebsprävention. ... ___MH
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