Die Bedeutung von Psychotherapiemotivation und Krankheitskonzept für die Prognose längerfristiger Behandlungsergebnisse in der psychosomatischen Rehabilitation |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 169-170 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Abt. Qualitätssicherung/Evaluation Karlsruher-Sanatorium-AG Karlsruhe 2Psychosomatische Klink Schömberg Schömberg/Calw 3Lehrstuhl Psychologie II Universität Mannheim Rehabilitation betont die Eigenverantwortlichkeit des Patienten und die Notwendigkeit seiner aktiven Mitarbeit an der Behandlung. Das Vorhandensein einer ausreichenden Reha-Motivation wird deshalb als eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer Behandlung angesehen (vgl. z.B. Schuntermann Koch 1987). Im Bereich der psychosomatischen Rehabilitation kann das Konstrukt Reha-Motivation spezifischer als Psychotherapiemotivation gefaßt werden. Damit eng verbunden ist das Konstrukt Krankheitskonzept d.h. die Vorstellungen der Patienten über potentielle Ursachen ihrer Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten. Ein positiver Zusammenhang zwischen Psychotherapiemotivation und Behandlungsergebnis ist in der Psychotherapieforschung durch eine Reihe von Studien belegt (vgl. die Übersicht bei Nübling 1992); ähnliche Ergebnisse zum Krankheitskonzept sind keine bekannt. Für die psychosomatische Rehabilitation konnten Zusammenhänge der beiden Konstruktbereiche bislang lediglich mit den Outcomes bei Behandlungsende beobachtet werden (vgl. ebd.). Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen ob diese Befunde für die längerfristigen katamnestischen Behandlungsergebnisse bestätigt werden können. Datengrundlage bildet die in der Psychosomatischen Klinik Schömberg durchgeführte "Zauberberg-II-Studie" (vgl. z.B. Schmidt et al. 1994a b) eine mehrere Datenquellen und Meßzeitpunkte umfassende Programmevaluationsstudie mit einer Ausgangsstichprobe von N=565 Patienten. Methodisch ist die Studie angelehnt an das Modell der Datenboxen von Wittmann (vgl. z. B. Wittmann 1985). Im Rahmen dieser Studie wurde vom Erstautor auf der Grundlage einer Teilstichprobe (N=287) ein mehrdimensionales Instrument zur Erfassung von Psychotherapiemotivation und Krankheitskonzept (PMK) entwickelt. Es umfaßt insgesamt 12 Skalen (7 zur Psychotherapiemotivation und 5 zum Krankheitskonzept) z.B. "Psychischer Leidensdruck und Selbstreflexionswunsch" Hoffnung Verleugnung psychischer Hilfsbedürftigkeit oder "Stigmatisierungsängste" sowie "Psychische Ursachen" oder "Psychotherapeutische Behandlungserwartung": Das Instrument kann insgesamt als hoch reliabel und ausreichend valide bezeichnet werden (zur näheren Beschreibung vgl. Nübling 1992 eine Kurzform wurde von Schulz Nübling Rüddel 1995 vorgestellt). Neben dem PMK wurden in der Zauberberg-II-Studie eine Vielzahl weiterer Prädiktoren erfaßt. Zur Abbildung der Ergebnisseite wurden neben Einzelkriterien multiple Kriterienskalen (EMEKs) eingesetzt (vgl. Schmidt 1991) die ebenfalls hoch reliabel und valide sind (Schmidt Nübling Witzmann 1995). Für den vorliegenden Beitrag wurde ein 27 Outcome-Komponenten umfassendes EMEK herangezogen (vgl. Nübling Schmidt 1997). ... ___MH
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