Dreifach-Kombinationstherapie ohne Protease-Inhibitoren Neue Perspektiven für die HIV-Therapie |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 121. 1998;
Abstract: J.S.G. Montaner et al. JAMA 1998; 279:930-937 Fa. Boehringer-Ingelheim Ein wichtiges Ziel bei der Behandlung HIV-infizierter Patienten ist die langfristige und ausreichende Unterdrückung der Virus-Replikation. Durch Kombination von Nevirapin (Viramune) mit zwei Nukleosidanaloga kann man diesem Ziel auch ohne Einsatz eines Protease-Inhibitors näher kommen wie die Ergebnisse einer Multicenter-Studie zeigen. Nevirapin das zu den sog. Nicht-nukleosidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren zählt hatte bereits in vorangehenden klinischen Studien eine gute antivirale Wirkung gezeigt. Bei Monotherapie und alternierender Therapie mit Nevirapin und Zidovudin (AZT) war es jedoch relativ schnell durch Resistenzentwicklung zu einem Wirkungsverlust gekommen. In der auch als "INCAS-Trial" bekannten Studie wurden 151 HIV-infizierte Patienten ohne AIDS-Symptome untersucht die vorher noch keine antiretrovirale Therapie erhalten hatten. Diese Patienten wurden über einen Zeitraum von einem Jahr entweder mit einer Dreifachkombination von Nevirapin Didanosin und Zidovudin oder mit einer Kombination nur zweier Wirkstoffe (Zidovudin mit Nevirapin oder Didanosin plus Plazebo) behandelt. Bei den mit der Dreifachkombination versorgten Patienten zeigte sich eine deutlich bessere Hemmung der reversen Transkriptase. Nach einem Jahr lag der HIV-RNA-Spiegel bei 52% dieser Patienten unterhalb der Virus-Nachweisgrenze von 20 Kopien pro ml; nach Gabe der Zweifachkombinationen war dies lediglich bei 12% (Zidovudin und Didanosin) bzw. 0% der Patienten (Zidovudin und Nevirapin) der Fall. Vermutlich wirkt die Kombination der drei Wirkstoffe der Resistenzentwicklung entgegen. Der therapeutische Nutzen scheint sich dadurch deutlich verlängern zu lassen. (ed) ___MH
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