Erstbehandlung HIV-Positiver Was läßt sich mit weichen Zweierkombinationen erreichen? |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 121. 1998;
Abstract: J.M. Molina et al. Paris ALBI-Studie (ANRS 070 abstract 12227) vorgestellt auf dem 12. Welt-AIDS Kongreß Genf 98 Bristol-Myers Squibb Europe. Vielversprechende Ergebnisse einer Zweifach-Kombinations-Studie wurden auf dem 12. Welt-AIDS-Kongreß in Genf vorgestellt. In einer Multicenter-Studie bekamen 150 symptomfreie HIV-positive Patienten mit einer CD4-Helferzellzahl größer 200/µI und einer Viruslast kleiner 100 000 Viruskopien/ml eine Erstbehandlung. Die in drei gleichgroßen Gruppen eingeteilten Patienten erhielten über einen Zeitraum von 24 Wochen differierende Medikamentenkombinationen: - Gruppe 1: AZT/3TC für 24 Wochen - Gruppe 2: zuerst d4T/ddl und anschließend AZT/3TC für je 12 Wochen - Gruppe 3: d4T/ddl für 24 Wochen Kontrolliert wurde die Viruslast und der Anstieg an CD4-Helferzellen während und am Ende der Therapie. Bei allen Patienten zeigte sich nach 4 Wochen ein ähnlicher Therapieerfolg: Die Viruslast sank und die Anzahl an CD4-Helferzellen im Plasma stieg. Im weiteren Verlauf differierten die Ergebnisse jedoch: Patienten unter AZT/3TC zeigten eine negative Tendenz hinsichtlich der kontrollierten Helferzellen und eine erneute Progredienz der Viruslast. Patienten die nach 12 Wochen von der Kombination d4T (Stavudine Zerit)/ddl (Didanosine Videx) auf AZT/T3C wechselten zeigten ebenfalls eine Abschwächung der zunächst positiven therapeutischen Wirkung. Patienten die durchweg mit d4T/ddl behandelt wurden wiesen eine signifikant höhere Reduktion der Viruslast von minus 2 2 log Kopien pro ml auf. Bei 47% der Patienten der Gruppe 3 (d4T/ddl) war eine Virusbelastung nicht mehr nachweisbar gegenüber nur 4% der Patienten aus Gruppe 1 (AZT/3TC). Nach 24-wöchiger Behandlung waren die Helferzellen in Gruppe 3 (d4T/ddl) im Mittel um 125 Zellen/µl angestiegen in Gruppe 1 (AZT/3TC) hingegen nur auf 62 Zellen/µl. Zu den nennenswerten jedoch seltenen Nebenwirkungen zählen neurologische und psychologische Störungen unter d4T/ddl. Nach dieser Studie scheint die alternative Kombination mit d4T/ddl der bisherigen Standardtherapie mit AZT/3TC überlegen. Ein Wechsel von d4T/ddl auf AZT/3TC nach einigen Wochen bringt nicht den gewünschten Benefit für den Patienten. D4T/ddl als neue Zweifach-Kombination zeigte - zumindest für den untersuchten Zeitraum - ermutigende Ergebnisse. (Oj) ___MH
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