Notfallsituationen am Auge-Die Erstversorgung stellt die Weichen

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 35 S. 463/23 - 24/464. 1998;

Abstract: Dr. med. Elisabeth M. Mesmer Universitäts-Augenklinik Mathildenstr. 8 D-80336 München. Notfallsituationen am Auge erfordern eine rasche Diagnosestellung und die sofortige Einleitung einer entsprechenden Therapie. Die Primärversorgung ophthalmologischer Notfälle erfolgt jedoch notgedrungen meist nicht durch Augenfachärzte sondern durch Allgemeinärzte bzw. durch Ärzte anderer Fachrichtungen im Notfalleinsatz die in diesem Zusammenhang eine außerordentlich wichtige Rolle spielen. Denn nicht selten ist die Notfallversorgung ausschlaggebend für das weitere Schicksal des betroffenen Auges. Unfälle. Etwa 7% aller Körperverletzungen betreffen das Auge. Diese Häufigkeit ist auf die besondere Exposition des Sehorgans und seine Verletzlichkeit zurückzuführen. Im Rahmen von Unfällen kann es zu relativ harmlosen aber sehr schmerzhaften oberflächlichen Hornhautverletzungen (Hornhauterosionen) kommen aber auch zu komplikationsreichen Augapfelprellungen zu schweren Verätzungen des Auges sowie zu visusbedrohenden Perforationen des Bulbus. Hornhauterosionen entstehen typischerweise durch Fremdkörper nach Manipulation am Auge oder im Rahmen eines ausgeprägten "Trockenen Auges". Ein subtarsaler Bindehaut-Fremdkörper (unter Ober- oder Unterlid) oder Hornhaut-Fremdkörper muß ausgeschlossen bzw. von einem erfahrenen Arzt (auch Nichtaugenarzt) entfernt werden. Die Therapie der Hornhauterosion besteht in einem festen antibiotischen Augensalbenverband. Die Abheilung erfolgt in der Regel nach 36 bis 48 Stunden; der regelrechte Heilverlauf sollte jedoch von einem Augenfacharzt beobachtet werden. Eine Sonderform der relativ gefahrlosen aber äußerst schmerzhaften oberflächlichen Hornhautverletzung ist die durch ultraviolette Strahlung verursachte Keratoconjunctivitis photoelectrica ("Verblitzung"). Anamnestisch berichtet der Patient typischerweise über elektrisches Schweißen ohne Schutzbrille oder einen Aufenthalt in der Höhensonne. Die Therapie besteht ebenfalls in festen antibiotischen Augensalbenverbänden.

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