Die Rehaklinik: Kompetenzzentrum für die regionale Betreuung von Risikogruppen am Beispiel ambulant betreuter Hochbetagter |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 133 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Orthopädische Abteilung der Kliniken Bavaria Freyung 2Staatlich anerkannte Schule für Physiotherapie Freyung Zwei wesentliche Faktoren begünstigen die Entwicklung der Rehaklinik zum Kompetenzzentrum für die regionale Betreuung von Risikogruppen: 1. breit gefächertes Expertenwissen der Fach- bzw. Schwerpunktabteilungen (Multidisziplinarität/Multiprofessionalität) und 2. die Etablierung von Netzwerkstrategien in die Informationsweitergabe und -verwertung (Kommunikationstechnologie/-methodologie). Im Rahmen eines Pilotprojektes analysierten wir Mobilität sensorische Integrität und neuromotorische Parameter von Hochbetagten. In Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat und dem Altersheim einer Kleinstadt wurden 50 Senioren bezüglich ihrer Lokomotionsfähigkeit und Sturzgefährdung ambulant untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 78 4 ± 6 2 Jahre 15 Teilnehmer wohnten im Altersheim. Folgende Faktoren wurden per Fragebogen (F) durch klinischen (K) bzw. apparativen (A) Test erhoben: Mobilität und Unabhängigkeit (F) Integrität des Sensoriums (F) subjektive Gangunsicherheit und Sturzhäufigkeit (F) krankengymnastische und sporttherapeutische Gangbeurteilung (K) Quadricepskraft und Reaktionszeit (A) Gleichgewichtskompetenz unter Provokationsbedingungen (computergestützte Swayanalyse A). Individuelle Meßergebnisse wurden dann als auffällig gewertet wenn sie den Score "MW + 1/2 SD" des sturzfreien Kollektives unterschritten. Mobilität und Unabhängigkeit erwiesen sich in 68 bzw. 66% als auffällig bei Sensorium und Gangunsicherheit waren dies 22 bzw. 26% der Fälle. Bei der Ganguntersuchung und der Reaktionszeit fielen 31 und 25% der Untersuchten auf die Swayfläche war bei 29% der Teilnehmer erhöht. Bei 10% der Probanden wurde das Sturzrisiko als "nicht erhöht" eingeschätzt weitere 10 und 30% "allenfalls gering" und "gering erhöht" weitere 30 und 20% wurden als "erhöht" bzw. "deutlich erhöht" beurteilt (gerundete Werte!). Die Einzeldaten wurden in einem individuellen Ergebnisblatt zusammengeführt kommentiert und den Probanden zur Information ihrer Hausärzte übermittelt. Eine derart umfassende Untersuchung zur Sturzgefährdung ist zwar organisatorisch aufwendig allein dieser vieldimensionale Zugang erscheint jedoch geeignet aussagekräftige Verhaltens- und neuromotorische Parameter aufzudecken. Gerade Rehakliniken sind zur Übernahme solch personal- und technikintensiver regionaler Gesundheitsaufgaben prädestiniert. Die Ergebnisse werden den Hausärzten als wichtigsten wohnortnahen Koordinatoren mitgeteilt es schließt sich somit die Rehabilitationskette "Patient - spezialisierte Rehabilitationsklinik - Hausarzt". Die Rehaklinik stellt ihre Expertise in den Dienst regionaler Gesundheitsversorgung trägt somit zur kosteneffizienten Qualitätsausweitung bei und erweitert ihr Dienstleistungsspektrum. ___MH
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