Verbreitung und Einsatz von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten bei Tumorpatienten |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 416-418 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Luitpold Kliniken Bad Kissingen Einleitung Das Angebot an Vitamin- und Mineralstoffpräparaten wird immer vielfältiger und unüberschaubarer. Massive Werbung für solche Produkte spricht insbesondere Tumorpatienten an die sich dadurch eine positive Wirkung auf Immunsystem und Allgemeinbefinden versprechen. Allerdings zeigen neuere Studien daß eine Langzeitsupplementierung mit antioxidativ wirkenden Substanzen keinen oder sogar einen negative Effekt auf die Mortalitätsrate aufweisen (vgl. Literatur). Im Zeitraum von September bis Oktober 1996 und im Januar 1997 wurden im Rahmen der Ernährungsberatung in den Luitpold Kliniken alle onkologische Patienten befragt. Erfaßt wurden neben dem Alter der Patienten und der Art der onkologischen Erkrankung Einnahme Beginn und Dosierung von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Außerdem interessierte die Frage ob den Patienten diese Präparate ärztlich verordnet wurden oder ob sie auf eigene Initiative gekauft wurden. Soweit dies möglich war wurde auch die Quantität der Inhaltsstoffe erfaßt um sie mit den Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu vergleichen. Methode Es wurden insgesamt 169 Personen im Alter von 17 bis 87 Jahren befragt davon 134 Frauen (79 3 %) und 35 Männer (20 7 %). In 74 Fällen (44 %) lag ein Mamma-Ca vor in 37 Fällen (22 %) eine onkologische Erkrankung des Dick- bzw. Dünndarms in 25 Fällen (15 %) Malignome des weiblichen Genitales in 10 Fällen (6 %) ein Magen-Ca in jeweils 3 Fällen (je 2 %) ein Schilddrüsentumor bzw. eine onkologische Erkrankung der Lunge in jeweils 2 Fällen (je 1%) maligne Melanome bzw. Prostata-Ca. Von anderen Tumorarten waren 13 Patienten (8 %) betroffen. Bei 144 Patienten (85 %) handelte es sich um eine onkologische Ersterkrankung bei den anderen 25 Personen (15 %) waren bereits ein oder mehrere Rezidive bzw. Neuerkrankungen aufgetreten. Ergebnisse Von den 169 befragten Personen nahmen insgesamt 83 Patienten (49 %) Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel ein. Die geschlechtsspezifische Verteilung sieht wie folgt aus: 75 Frauen (56 % aller befragten Frauen) und 11 Männer (31 % aller befragten Männer) setzten Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel ein. In der Gruppe der Mehrfacherkrankten waren es sogar insgesamt 67 % der Patienten die solche Produkte nachfragten. Bei den eingesetzten Nahrungsergänzungsmitteln handelte es sich in 34 4 % um Mineralstoffpräparate in 34 4 % um Vitaminpräparate. In 31 2 % der Fälle handelte es sich um Mischpräparate oder Kombinationen von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. 60 % der Patienten die Zusatzpräparate einnahmen hatten sich diese Mittel auf eigene Initiative gekauft 37 % bekamen die Vitamin- bzw. Mineralstoffpräperate ärztlich verordnet. Bei 5 Patienten (3 %) wurden sowohl ärztlich verordnete als auch selbst gekaufte Präparate eingenommen. ... ___MH
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