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December 2024

Die Wahl des Meßinstrumentes bestimmt das Ergebnis

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 212-213"Interdisziplinarität und Vernetzung"7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in HamburgTagungsband. 1998;

Abstract: Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg Bei Studien zur Evaluation der Effekte psychotherapeutischer Prozesse werden häufig Fragebogen eingesetzt. Die Wahl der Fragebogen bestimmt im wesentlichen das Ergebnis einer Evaluationsstudie. Entscheidend ist wie Fragebogen konstruiert wurden: man kann zwei Itemformate unterscheiden das personenzentrierte und das verhaltenszentrierte Format (Lutz 1991). (Bsp. für ein Fragebogenitem im personenzentrierten Itemformat: "Ich bin oft nervös weil zu viel auf mich einströmt." Antwortvorgabe: stimmt vs stimmt nicht. FPI-R Fahrenberg Hampel & Selg 1984; Bsp. für ein verhaltenszentriertes Fragebogenitem: "Was ich auch mache ist verkehrt." Antwortvorgabe: nie selten öfter sehr oft. ISE Tönnies 1982). Mit personenzentrierten (pz) Items werden die subjektiv wertenden Aspekte eines psychodiagnostischen Merkmals hervorgehoben bei verhaltenszentrierten (vz) Items antwortet der Proband aus einer quasi objektiven Beobachtersituation heraus. Es läßt sich empirisch zeigen daß die Interkorrelationen von positiv valenten und negativ valenten Merkmalen (z.B. Neurotizismus oder Angst vs Seelische Gesundheit oder Liebesfähigkeit etc.) einmal substantiell negativ ausfallen (pz) bzw. um Null (vz) liegen. Die aus der Sozialpsychologie bekannte Tendenz zur positiven Selbstdarstellung führt bei pz-Items dazu daß positiv valente Skalen eine vergleichsweise hohe Ausprägung im Vergleich zu negativ valenten Skalen haben. Dies gilt nicht für vz-Items: die positiv und negativ valenten Skalen sind etwa gleich hoch ausgeprägt d.h. Probanden können Negativa bei vz-Items besser eingestehen. Bei der Konstruktion von Fragebogen kann ein umschriebenes psychodiagnostisches Merkmal wahlweise in einem der beiden Formate erfaßt werden. Experimentell läßt sich zeigen daß bereits minimale Unterschiede in der Gestaltung eines Items einen Formatwechsel bedeuten können was zu anderen Ergebnissen führt (Lutz 1995). Welches Format durch die Testautoren gewählt wird geschieht eher zufällig hat aber entscheidende Bedeutung da andere Aspekte des zu diagnostizierenden Merkmals hervorgehoben werden. Das Konzept der konkurrierenden Itemformate hat unmittelbare Konsequenzen für die Ergebnisse von Therapieevaluationsstudien: es läßt sich zeigen daß sich der Unterschied zwischen Patienten und Nicht-Patienten besser auf pz-Skalen (sie sind dem Selbstkonzept näher) darstellen läßt als auf vz-Skalen. Die Suche nach Ressourcen von Patienten muß also stärker mit Hilfe von vz-Skalen durchgeführt werden (Lutz Franzen Heyn Schmid Sick & Steinl 1995). Das Konzept der konkurrierenden Itemformate wurde zur Evaluation der Therapieerfolge der Vogelsbergklinik einer psychosomatischen Fachklinik eingesetzt (Vogelsbergstudie). 210 Patienten wurden im Abstand von sechs Wochen zweimal untersucht. Es zeigt sich daß sich die Interkorrelationen zwischen positiv und negativ valenten Skalen bei erfolgreichen und nicht-erfolgreichen Patienten unterscheiden (indirekter Therapieerfolgs-Indikator). ... ___MH


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