Prädiktoren des Nutzungsverhaltens chronisch Kranker im Versorgungssystem am Beispiel der chronischen Arthritis |
Journal/Book: Z Rheumatol 1998; 57 Suppl. 1: 30 (F 19). 1998;
Abstract: St. Willibrord-Spital Emmerich-Rees gGmbH Emmerich Neben den Krankheitsfaktoren Intensität Dauer und Ausdehnung einer chronischen Krankheit bestimmen auch sogenannte Systemfaktoren d. h. die Struktur und Organisation des Gesundheitssystems die Situation des Patienten. Eine entscheidende Variable in der Versorgungsepidemiologie ist das Nutzungsverhalten der Patienten gemessen durch die Häufigkeit von Arztkonsultationen. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war die unterschiedliche Gewichtung krankheitsbedingter und systembedingter Faktoren für das Nutzungsverhalten zu ermitteln. Methoden: Untersucht wurden zwei benachbarte Regionen in den Niederlanden und Deutschland. Verglichen wurde die Versorgung von Arthritiskranken. Dazu standen die Daten von zwei nach Alter Geschlecht und Krankheitsausprägung vergleichbaren Kohorten bei 143 niederländischen und 141 deutschen Patienten zur Verfügung. Analysiert wurde die Vorhersage der Häufigkeit von Arztbesuchen im Verlauf von 12 Monaten in Bezug auf den Einfluß der verschiedenen Versorgungssysteme sowie soziographischer klinischer Daten aber auch Funktionsstatus Schmerzintensität und subjektiver Gesundheitsstatus. Analysiert wurde mit Hilfe einer hierarchischen Regression. Ergebnisse: Erwartungsgemäß konnten Zusammenhänge zwischen der Häufigkeit der Arztbesuche und klinischem Status aber auch Schmerzintensität nachgewiesen werden. Ganz besonders deutlich war der Zusammenhang jedoch mit dem Versorgungssystem das allein 25 % der Varianz des Nutzungsverhaltens erklärte (Delta r2 = 0 247). Schlußfolgerung: Ausgehend von dem wesentlichen Parameter für die Nutzung eines Gesundheitssystems den der Arztbesuch und damit der Zugang zum Gesundheitsversorgungssystem darstellt läßt sich die Bedeutung des Gesundheitssystems im Vergleich zu anderen Krankheitsvariablen analysieren. Es zeigt sich daß ein unerwartet hoher Anteil des Nutzungsverhaltens durch das System der Versorgung erklärt bzw. beeinflußt wird obwohl erwartungsgemäß der klinische Zustand wie z. B. die Schmerzen ebenfalls von Bedeutung ist. Dies zeigt daß die Nutzung des Gesundheitssystems und die Versorgung des Kranken sich nicht nur an der Intensität der Krankheit orientieren; es weist nach daß organisatorische Bedingungen (Systemfaktoren) den Rahmen bilden innerhalb dessen krankheitsbedingte Voraussetzungen (K-Faktoren) verhaltenssteuernd wirken. le
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