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December 2024

Motorische Aktivierung - Grundlagen einer lebensweltorientierten Rehabilitation rollstuhlabhängiger Menschen

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 376-378 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Fachhochschule Magdeburg Fachbereich Gesundheits- und Sozialwesen Die motorische Immobilität gilt als zentraler Risikofaktor mit gravierenden Folgen für die Selbstbestimmtheit; persönliche Kompetenz und Integration im täglichen Lebensregime körperbehinderter Menschen deren Auswirkung über das engere Handicap der eigentlichen Bewegungseinschränkung deutlich hinausgeht. Rollstuhlabhängigkeit begünstigt Immobilität. Nur wenige der Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer schaffen es sich nicht in ihre Immobilität zu fügen sondern anhand ihrer verfügbaren funktionalen Möglichkeiten die Hindernisse zu überwinden die einer körperlich psychisch und sozial aktiven Teilhabe am Alltagsleben entgegenstehen. Bei der Befähigung im Alltagsleben sind die tradierten Konzepte der Rehabilitation daher offensichtlich nicht befriedigend. Als qualitativ anderer Zugang zur Lösung dieses Problems soll die Analyse von Lebensaktivitäten jener rollstuhlabhängigen Rehabilitanden dienen die im Verlaufe ihrer posttraumatischen Biographie den Zugang zu positiven Lebensentwürfen gefunden und die zunächst erzwungene Immobilität zu überwinden gelernt haben. Ausgangssituation Das Erfordernis qualitätssichernder Leistungsangebote wirft dabei die Frage auf inwieweit den besonderen Lebensumständen im konkreten Fall entsprochen wird. Das Ausmaß der Differenzierung die in der medizinischen Rehabilitation von vornherein weitgehend selbstverständlich ist weil jeder einzelne individuell betreut wird bleibt im Bereich der sozialen Rehabilitation eher hinter globaleren Versorgungsangeboten zurück. Berechtigterweise ist jedoch davon auszugehen daß auch hier bei näherer Betrachtung die Struktur der Population keineswegs homogen ist. Denn die Gebundenheit an einen Rollstuhl kann auf ein sehr differenziertes traumatisches Störungsbild zurückgehen und entsprechend unterschiedlich sind die sozialen Bedürfnisse der Behinderten. Dies führt zwangsläufig zu einer Reihe von Paradoxien: Denn die soziale Integration in die Gemeinschaft muß durch differenzierende Leistungsangebote gefördert werden. Aber: Wenn die rehabilitative Versorgungsleistung vereinheitlichend wirkt beginnt sie unter Umständen den Lebensalltag der Betroffenen außerhalb ihrer eigentlichen Intention zu organisieren. Das heißt: Bei einem zu starren und professionalistischen Herangehen konkurrieren die unterschiedlichen Dispositionen. Rollstuhlabhängige Menschen geraten in ein Dilemma. Sie stehen vor dem Problem einerseits auf Hilfe angewiesen zu sein und andererseits Maßnahmen zu erfahren die als eine Beschränkung ihrer Autonomie erlebt werden können. Insbesondere geschieht dies dann wenn Rehabilitationskonzepte die Problematik langfristiger Wiederherstellungsprozesse aufgrund der fehlenden Subjektbezogenheit vernachlässigen. Zentrale Aufgabe wäre es den rollstuhlabhängigen Mitbürgern sozusagen Wege des "Dabeiseins" zu eröffnen. Sie müssen eine neue Körperidentität entwickeln. Diesbezügliche Lernprozesse können schwierig und auch schmerzlich verlaufen. Dennoch wird der Grad der individuellen Beeinträchtigung wesentlich von der Frage abhängen wie es gelingt Haltemechanismen für biographische Arbeit zu schaffen um Aufwand und Erfolg in ein vernünftiges Verhältnis zu setzen. ... ___MH


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