Ein-Jahres-Katamnese an einer stationären Einrichtung für Suchtkranke auf der Basis des Dokumentationssystems SEDOS und Entwicklung eines erweiterten Instrumentariums zur Erfolgsmessung

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 108-110 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: 1Psychosoziales Zentrum Freiolsheim Gaggenau 2Universität Freiburg Abt. für Rehabilitationspsychologie Hintergrund Die vorliegende Evaluationsstudie ist das Ergebnis einer Forschungskooperation zwischen der Universität Freiburg Abteilung für Rehabilitationspsychologie und dem Psychosozialen Zentrum Freiolsheim (PSZ) einer Drogentherapieeinrichtung in Trägerschaft der Arbeitsgemeinschaft für Gefährdetenhilfe und Jugendschutz in der Erzdiözese Freiburg e.V.. Ziel der auf mehrere Jahre angelegten Zusammenarbeit ist die Evaluation der Einrichtung sowie die Einführung qualitätssichernder Maßnahmen. Dabei sollte zunächst die Etablierung eines standardisierten Erfolgskontrollinstruments im Vordergrund stehen. Fragestellung Die Studie sollte im ersten Schritt den längerfristigen Erfolg der stationären Entwöhnungstherapie 12 Monate nach Behandlungsende multidimensional erfassen und im Zusammenhang mit ausgewählten Patienten- und Behandlungsmerkmalen untersuchen. Im zweiten Schritt sollte das dabei verwendete Erhebungsinstrument auf dessen Brauchbarkeit untersucht und ein erweitertes einrichtungsspezifisches Katamneseinstrument entwickelt werden. Methodik Die Untersuchung basiert auf den Daten des SEDOS-Erhebungsbogens und des SEDOS-Nachbefragungsbogens. SEDOS steht für stationäres einrichtungsbezogenes Dokumentations- und Informationssystem in der Suchtkrankenhilfe und wurde federführend vom Institut für Therapieforschung (IFT) entwickelt (Lehnitzk Simon 1994). Der SEDOS-Erhebungsbogen erfaßt Patientendaten zu Beginn und am Therapieende und beinhaltet soziodemographische Daten und Daten zur Vorgeschichte Daten zu Vorbehandlungen und Diagnosen nach ICD 10 sowie Daten zum Therapieverlauf und zum Therapieende. Im SEDOS-Nachbefragungsbogen werden in 28 Fragen soziodemographische Angaben Angaben zu Schule Arbeit und Einkommen zu Sozialbeziehungen zum Konsumverhalten zur Delinquent und zu Behandlungen seit Therapieende erfragt. Hing kommen sieben Zufriedenheitsskalen die eine detaillierte Veränderungseinschätzung erlauben. Der Nachbefragungsbogen lehnt sich eng an die Dokumentationsstandards 2 der DG Sucht (1992) an. Die Stichprobe bestand aus 59 Personen. die zwischen dem 01.01. und 30.06.1995 entlasse wurden (davon 20 regulär). 47 der Teilnehmer waren männlich 12 weiblich. Ergebnisse 33 von 59 Personen (56%) schickten den ausgefüllten Fragebogen zurück wobei sie regulär Entlassenen eine deutlich höhere Antwortziffer (70%) ergab. Die Erfolgsbewertung kann aufgrund von Mängeln des Fragebogens (siehe unten) nur undifferenziert erfolgen. Trotzdem wurde versucht an den drei wichtigsten Therapiezielen (Abstinenz Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und allgemeine Verbesserung der Lebenssituation) orientierte Aussagen zu treffen. Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse: - Schätzungsweise die Hälfte aller Patienten lebte ein halbes Jahr nach der Entwöhnungsbehandlung weitgehend abstinent. Bei den regulär Entlassenen waren es ungefähr zwei Drittel. - Für die Hälfte der Untersuchungsteilnehmer hat sich im letzten halben Jahr die berufliche Situation verbessert; für 19% verschlechtert. Einen Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz hatte im letzten halben Jahr 4.1%; dies sind 14% mehr als zu Behandlungsbeginn. Drei Viertel du regulär Entlassenen hatten im letzten halben Jahr einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz; die bedeutete eine Steigerung gegenüber dem Behandlungsbeginn um 48%. - Für zwei Drittel der Katamneseteilnehmer hatte sich die Lebenssituation im letzten halben Jahr allgemein verbessert. Bei einem Viertel traten Verschlechterungen auf. ... ___MH

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