Der Schulterschmerz des Patienten mit Hemiparese - eine interdisziplinäre Aufgabe |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 54-56 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht Orthopädische Klinik 2Klinik und Poliklinik für Orthopädie der Universität zu Köln 3Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht Neurologische Klinik Nach Caldwell et al. (1969) leiden ca. 2/3 aller Schlaganfallpatienten mit einer Hemiparese an sporadischen oder dauerhaften Schulterschmerzen. Ursache dieses Schulterschmerzes ist nach Auffassung von Fitzgerald-Finch (1975) und van Ouwenaller (1986) die anterior-inferior Subluxation der Schulter. Andere Autoren (Bohannon 1988) sehen keinen Zusammenhang von Hemiparese und Schulterschmerz oder halten die Subluxation für schmerzlos (Miglietta 1959). Ziel unserer Untersuchung ist es das Phänomen Schulterschmerz welches wir häufig bei Hemiparese-Patienten beobachten zu erfassen und genauer zu analysieren. Hierbei war für uns neben der Untersuchung der Inzidenz von Schulterschmerzen bei Patienten mit Hemiparese die Analyse des Verlaufes des Schulterschmerzes interessant. Weiterhin sollte der Zusammenhang zwischen Schulterschmerz und Subluxation des Schultergelenkes genauer untersucht werden. Methodik Wir haben insgesamt 100 Patienten mit einer Hemiparese nach Schlaganfall klinisch und sonographisch untersucht. In die Untersuchung einbezogen wurden nur jene Patienten bei denen der Schlaganfall innerhalb der letzten drei Monate vor stationärer Aufnahme in unsere Klinik erfolgt war. Ausgeschlossen wurden jene Patienten bei denen anamnestisch bereits zuvor Schulterschmerzen vorhanden waren oder bei denen ein Trauma im Bereich des Schultergürtels erfolgt war. Sämtliche Patienten wurden anhand des Barthel-Index in verschiedene Gruppen eingeteilt. Bei der standardisierten klinischen Untersuchung erfolgte die Untersuchung der Schulterbeweglichkeit als Komplexbewegung und für das Glenohumeralgelenk nach der Neutral-0-Methode für die aktive und passive Bewegung. Weiterhin wurden Motorik und Sensibilität beider oberer Extremitäten überprüft. Diese wurden auf Instabilitätszeichen wie ein positives Schubladen-Phänomen nach dorsal und ventral und ein positives Sulcus-Zeichen im Seitenvergleich untersucht. Anschließend erfolgte eine sonographische Untersuchung beider Schultergelenke in den Standardprojektionen nach Hedtmann (1991). Ausgeschlossen wurden jene Patienten mit sonographischen Veränderungen wie kompletten oder inkompletten Rotatorenmanschetten-Rupturen einer Bursitis subacromialis oder einer Tendinitis calcarea sowie mit Veränderungen im Bereich der Bizepssehne. Im Rahmen der sonographischen Untersuchung wurde dann die translatorische Stabilität mit der Methode nach Jerosch (1991) untersucht. Über eine laterale Schallkopf Position wurde der acromiohumerale Abstand im Seitenvergleich bestimmt und die vertikale Instabilität untersucht. In Fällen mit ausgeprägter Subluxation nach anterior-inferior wurde zudem eine a.p.-Röntgenaufnahme des Schultergelenkes vorgenommen. Diese Untersuchungen erfolgten klinisch sonographisch und ggf. röntgenologisch bei stationärer Aufnahme und vier bis sechs Wochen nach stationärer Aufnahme. ... ___MH
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