Ergebnisse der Qualitätssicherungsstudie an der Hochrheinklinik - Umsetzung in den Klinikalltag |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 83-85 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Hochrheinklinik Bad Säckingen Hintergrund Im Rahmen der Qualitätssicherung und -verbesserung hat die Messung der Ergebnisqualität eine zentrale Bedeutung. Sowohl die zur Verfügung stehende Infrastruktur - erfaßt über die Strukturqualität - als auch die erbrachten Leistungen (Prozeßqualität) dienen in erster Linie dem Ziel ein optimales Behandlungsergebnis zu erreichen (Schmidt et. al. 1995). Nach einer Pilotstudie 1992 (über die LVA Württemberg) wurde 1994 mit Hilfe der LVAen Baden für das Saarland und Württemberg ein Forschungsprojekt zur Qualitätssicherung begonnen. Ein Ziel dieses Projektes bestand in der Entwicklung und Erprobung geeigneter Instrumente zur Evaluation der Prozeß- und Ergebnisqualität sowie in der Implementation in die Klinikroutine. Methodik Das Meßinstrumentarium bezüglich der Ergebnisqualität besteht aus 3 Verfahren: Messung etablierter und neuer biomedizinischer Parameter Therapiezielplanung und Erhebung des Zielerreichungsgrads (orientiert am Verfahren des "Goal attainment scaling" s. a. Gülich u. Bausch 1995) sowie ein Selbstbeurteilungsfragebogen (modifizierter und neu validierter IRES-Fragebogen angiologische Version). Die Erhebung erfolgte im 1-Gruppen-Test-Posttest-Design mit Ausnahme der biomedizinischen Parameter liegen zusätzlich 6- und 12-Monatskatamnesen vor. Ergebnisse Im Laufe eines Jahres wurden 2244 Patienten in die Studie aufgenommen. Sehr wenige Hinweise konnten uns die Messungen der biomedizinischen Parameter in der Frage nach qualitätsverbessernden Maßnahmen liefern. Was auch nicht verwundert da diese eindimensionalen Parameter nur einen kleinen Teil des Krankheitsgeschehens und der Rehabilitation abbilden. Hingegen sind die beiden anderen Verfahren sehr hilfreich einzuschätzen. Die Analyse der Therapiezielplanung gibt Hinweise auf die Rangfolge der Reha-Ziele innerhalb der Klinik und damit über die Priorität in der Qualitätssteuerung. Der Zielerreichungsgrad innerhalb einer Therapiezielkategorie bietet optimale Möglichkeiten zur Defizitanalyse. Diese Ergebnisse fließen zusammen mit den Ergebnissen der Selbstbeurteilungsfragebögen direkt in den Rückkopplungsprozeß des Qualitätsmanagements ein z.B. über. sog. Qualitätszirkel. Die Erfolgskontrolle des Qualitätsverbesserungsprozesses kann wiederum über den zeitlichen Vergleich der Zielerreichungsgrade erfolgen. Darüber hinaus besitzt diese Methode direkte positive Auswirkungen auf den Prozeß. Die Therapiezielplanung in dieser Form optimiert die internen Kommunikationsprozesse gleichzeitig verbessert sie für den Patienten die Transparenz der Therapie da die Ziele mit dem Patienten vereinbart werden (Gülich u. Bausch 1995). Als Instrumentarium zur Beurteilung der Prozeßqualität wurde neben Patientenfocusgruppen die schriftliche anonyme Patientenbefragung eingesetzt. Die Auswertung erfolgt hierbei wöchentlich und wird mit gleitenden Mittelwerten der vergangenen Wochen bzw. dem Vorjahresdurchschnitt verglichen. Bei auffälligen Abweichungen der Patientenzufriedenheit im wöchentlichen Vergleich kann zeitnah interveniert werden. Vergleiche der Patientenzufriedenheit der Jahre 1995 gegenüber 1996 zeigen bei 11 von 39 Fragen eine signifikante Verbesserung in einer Frage eine Verschlechterung an. Die Erfolge eines kontinuierlichen Qualitätsmonitoring werden hiermit eindrücklich belegt. Fazit Sowohl das kontinuierliche Monitoring der Patientenzufriedenheit als auch die Therapiezielplanung (inkl. Erhebung des Zielerreichungsgrads) sind geeignete Hilfsmittel im Rahmen der Qualitätsverbesserung. ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung