Psychotherapiegruppen in der stationären psychosomatischen Rehabilitation - Konzept und Umsetzung eines integrativen Ansatzes |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 449-450 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Internistisch-Psychosomatische Fachklinik Hochsauerland Bad Fredeburg Die Fachklinik Hochsauerland verwirklicht als Ergebnis jüngster konzeptueller Weiterentwicklungen ein psychotherapeutisches Rehabilitationsmodell das eine Integration verhaltenstherapeutischer und tiefenpsychologisch orientierter Interventionen ermöglicht. Im Mittelpunkt des Behandlungsangebotes steht eine breit gefächerte Auswahl verschiedener Psychotherapiegruppen die sich hinsichtlich ihrer jeweiligen Zielsetzungen Inhalte und Methoden zwei unterschiedlichen Grundkonzepten zuordnen lassen. Zum einen handelt es sich um verhaltenstherapeutische Gruppen die überwiegend nach dem Prinzip der Einzeltherapie in der Gruppe arbeiten. Sie sind primär problem- lösungs- und zielorientiert und betonen das Prinzip erfahrungsgeleiteten Lernens (Handlungsorientierung) (vgl. Fiedler 199. Von der hauptsächlichen Zielsetzung her sind sie auf die Förderung umschriebener Fähigkeiten gerichtet die entweder zur eigenständigen Bewältigung von Problem- und Belastungssituationen und ggf. damit verbundenen Beschwerden oder Beeinträchtigungen erforderlich sind (Bewältigungskompetenzen) oder der Aktivierung von Gesundheitsressourcen dienen (Gesundheitskompetenzen). Entsprechend dieser Charakteristik verfügen wir über Standardgruppen für das Training von gesundheitsbezogenen Basiskompetenzen (Erregungssteuerung/Entspannungsfähigkeit Problemlösefähigkeit Soziale Kompetenz) und themenzentrierte bzw. indikative Gruppen die störungsspezifisch bzw. problemverhaltensbezogen ausgerichtet sind (Gruppen zum Erlernen von Streßbewältigung Angst- und Panikbewältigung Schmerzbewältigung zur Überwindung depressiver Verhaltensmuster (Hilflosigkeitsverhalten) und Abhängigkeitsverhalten oder zur Veränderung störungsspezifischen Problemverhaltens für Patientinnen mit Eßstörungen (Adipositasgruppen Anorexie-Bulimie-Gruppe) (vgl. Zielke 1993). Standardgruppen und indikative Gruppen finden als geschlossene Gruppen statt folgen einem festgelegten inhaltlichen Ablauf und werden als Intensivtrainingsprogramme über einen Zeitraum von 2 Wochen durchgeführt mit insgesamt 8 Terminen von jeweils 60 - 75 Minuten Dauer. Diese Standardprogramme werden ergänzt um Basisgruppen beim jeweiligen Bezugstherapeuten in denen es darum geht die in den Trainingsprogrammen erlernten Methoden auf die individuellen Problemstellungen und Zielsetzungen zur Anwendung zu bringen. Neben diesem verhaltenstherapeutischen Angebot an Psychotherapiegruppen verfügen wir über tiefenpsychologisch orientierte interaktionelle Therapiegruppen in denen es um die Aktualisierung und Bearbeitung intrapsychischer Konflikte geht die zu Störungen der Selbst- und Fremdwahrnehmung und / oder zu situationsunangemessenen interpersonellen Handlungsmustern führen können. In der interaktionellen Gruppentherapie sollen zentrale Konflikte die dem Betroffenen häufig unbewußt sind in der Begegnung mit anderen Teilnehmern konkret erlebbar und damit auch korrigierenden Erfahrungen zugänglich gemacht werden. Von daher ist die therapeutische Arbeit in diesen Gruppen beziehungs- und interaktionsorientiert (Therapie mit der Gruppe). ... ___MH
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