Klinik - Diagnostik - Therapie Der Weg zur Thrombose |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 25 S. 16-21. 1998;
Abstract: Bei der Venenthrombose haben die letzten Jahre wesentliche Neuerungen gebracht: diagnostisch durch die Kompressions-Sonographie therapeutisch durch niedermolekulare Heparine. Letztere haben auch die Frage aufgeworfen ob Phlebothrombosen möglicherweise ambulant behandelt werden könnten. Allerdings birgt das Krankheitsbild Tücken und Probleme die man nicht unterschätzen darf. Für die Praxis wichtige Aspekte waren beim Internistenkongreß zu erfahren. MMW-Schriftleiter H.S. Füeßl berichtet. Die Thrombosen subfaszialer Extremitätenvenen zeigen ein außerordentlich buntes klinisches Spektrum. Schmerz Schwellung und Zyanose gelten als typische Trias. Allerdings können diese Symptome - abhängig von der Lokalisation Ausdehnung und Ausbreitungsrichtung - in unterschiedlicher Akzentuierung vorliegen durch Begleiterkrankungen modifiziert werden oder auch völlig fehlen. Selbst Patienten mit einer ausgeprägten AVK können die Symptome einer Thrombose aufweisen. Diese Symptome haben zwar eine hohe Spezifität d.h. nur wenige falsch positive Befunde dagegen eine niedrige Sensitivität d.h. viele falsch negative Befunde. Mit der klinischen Untersuchung allein kann eine Thrombose nur mit einem gewissen Wahrscheinlichkeitsgrad nachgewiesen werden wobei weder ein Beweis noch ein Ausschluß möglich ist. Die Symptome die der Patient empfindet werden gar nicht durch die Thrombose selbst sondern durch die Abflußstörung hervorgerufen: Das gilt für den Schmerz die Schwellung und besonders die Zyanose; Fieber Tachykardie und Brustschmerz sind bereits als embolische Komplikationen aufzufassen. Frühsymptome entstehen durch das subfasziale Ödem indifferentes Spannungsgefühl und Schmerz beim Patienten während dieses Ödem der Palpation in der Regel entgeht. Liegt ein epifasziales Ödem vor mit eindrückbarer Schwellung und Dellenbildung so ist bereits das nächste Kompartiment betroffen. Erst dann tritt die Zyanose hinzu. Welche Faktoren beeinflussen das klinische Bild? Die Ausprägung der Symptome wird vor allem durch zwei Parameter bestimmt. 1) Die longitudinale Ausdehnung der Thrombose: Je weiter sie nach proximal reicht desto ausgeprägter werden die Symptome. Dieser Vorgang geschieht nicht ganz linear da es zwei strategisch besonders wichtige Segmente die V. femoralis communis und die V. poplitea gibt. In diesem Bereich stehen keine präformierten Kollateralen zur Verfügung so daß sich eine hämodynamische Störung besonders ausgeprägt bemerkbar machen muß wenn diese Segmente betroffen sind. 2) Die Ausbreitungsrichtung: Eine aszendierende Thrombose meist in der Wade beginnend und mehr oder weniger weit nach proximal fortschreitend ist sehr heimtückisch weil sie schleichend verläuft. Dagegen verursacht die deszendierende Thrombose die meist iliakal bei entsprechenden lokalen Prozessen beginnt akut einsetzende Beschwerden. ... ___MH
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