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December 2024

Geschlechtsspezifische Unterschiede im Rehabilitationserfolg und Überlegungen zu einem veränderten Therapieangebot

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 187-189 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Klinik Berus Zentrum für Psychosomatik und Verhaltensmedizin Überherrn-Berus Auf der Basis einer breit angelegten Katamnesestudie (Broda et al. 1996) wird im Beitrag folgenden Fragen nachgegangen: - Unterscheiden sich Frauen und Männer bei Antritt eines psychosomatischen Heilverfahren in soziodemographischen Variablen? - Unterscheiden sich Therapieverlauf und -ergebnis geschlechtsspezifisch? - Wird das therapeutische Angebot unterschiedlich bewertet? - Gibt es Unterschiede im mittelfristigen Rehabilitationserfolg? Die Ergebnisse beziehen sich auf eine Stichprobe von 593 Rehabilitanden (55 3% Männer 44 7% Frauen) deren psychosomatisches Heilverfahren ein bis fünf Jahre zurücklag. Kostenträger der Rehabilitationsmaßnahmen waren die Landesversicherungsanstalten Rheinland-Pfalz und Saarland. Bereits bei Antritt des Heilverfahrens bestehen Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezüglich der sozialen und familiären Situation. Bei Frauen liegt der Anteil an Geschiedenen bzw. in Trennung Lebenden (26%) und Verwitweten (7%) deutlich höher als bei Männern (12% geschieden oder getrennt 1% verwitwet). Obwohl sich die Schulbildung nicht signifikant zwischen Frauen und Männern unterscheidet üben Männer deutlich qualifiziertere Tätigkeiten aus. Der Großteil der Männer ist entweder vollzeitbeschäftigt (77%) oder arbeitslos (18%) während sich die berufliche Situation bei Frauen vielfältiger darstellt: neben Vollzeitbeschäftigung (44%) und Arbeitslosigkeit (16%) spielen Teilzeitbeschäftigung (17%) sozialversicherungsfreie Beschäftigungsverhältnisse (7%) und ausschließlich Hausarbeit (10%) zahlenmäßig eine größere Rolle. Ebenso unterscheiden sich Frauen und Männer im Hinblick auf die Lebensbereiche in denen Belastungen angegeben werden. Während bei Patientinnen die Bereiche Familie Partnerschaft und Arbeit etwa gleich häufig als problematisch eingeschätzt werden sehen Patienten ihre Probleme überwiegend im Beruf bzw. in der Freizeit und Sozialkontakte werden von beiden Geschlechtern als weniger belastet eingeschätzt. Zum Zeitpunkt der Entlassung wird von den behandelnden Therapeutinnen das Behandlungsergebnis bei Frauen positiver eingeschätzt als bei Männern. Ebenso beurteilen Frauen zentrale Therapieelemente des stationären Aufenthaltes besser als Männer: Sie erleben die Einzeltherapie die Einzelkontakte zu CotherapeutInnen und die Problemlösegruppe als hilfreicher. Während sich in der Katamnese - ein bis fünf Jahre nach Therapieende - der globale Behandlungserfolg (multiples Erfolgskriterium) bei Frauen und Männern nicht unterscheidet ergibt eine differenziertere Betrachtung einzelner Erfolgsmaße geschlechtsspezifische Differenzen: Frauen geben ein höheres Maß an Beschwerdebesserung an und sind zufriedener mit der Verbesserung von Freizeitverhalten und Sozialkontakten. ... ___MH


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