F. M. Deindl zur Abklärung der Harninkontinenz unter Berücksichtigung des Beckenbodens Moderne Möglichkeiten

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 9 S.29. 1998;

Abstract: Dr. med. F. M. Deindl Urologische Klinik der TU München Klinikum rechts der Isar D - München. Aus der urologischen Tradition heraus hat sich die "Urologie der Frau" entwickelt die sich der Inkontinenz aus der Perspektive der Urodynamik nähert. Hier geht es vor allem um die Blasenfunktion die klassischen Blasenverletzungen und Erkrankungen wie ureterale oder vesikovaginale Fisteln chronische Urethritis nicht-neurogene Dyssynergie und interstitielle Zystitis. Im Gegensatz dazu hat sich aus der Gynäkologie die "Urogynäkologie" entwickelt die sich mit der Anatomie und Funktion des kleinen Beckens sowie den Auswirkungen von Schwangerschaft und Geburt auseinandersetzt und damit die Streßinkontinenz als Symptom des Prolapses des kleinen Beckens versteht. Bei näherer Betrachtung der Literaturlage zum Thema Beckenboden der Frau und z. B. dem urethralen Sphinkter wird eines deutlich: Ca. 85% der Literatur zum externen urethralen Sphinkter wurde von Urologen veröffentlicht während der weibliche Beckenboden als eine Domäne der Gynäkologen zu gelten scheint. Dies zeigt nicht zuletzt daß trotz allgemeiner Übereinstimmung darüber daß der urethrale Widerstand von der Kombination verschiedener Kräfte - d. h. von intraurethralen und extramuralen Komponenten - abhängt die Bedeutung dieser Kräfte innerhalb der Fachdisziplinen sehr kontrovers diskutiert wird. Die Erfahrung hat gezeigt daß man sich der Therapie der Inkontinenz nur mit dem Verständnis mehrerer Positionen nähern sollte was zum Zusammenschluß von Gynäkologen Urologen Neurophysiologen und Physiotherapeuten in der International Continence Society (ICS) führte. ... Zusammenfassend hat der Beckenboden in der multifunktionalen Ätiologie der Streßinkontinenz eine zentrale Rolle wobei eine differenzierte Diagnostik nach neueren Erkenntnissen eine verbesserte Therapie nach sich ziehen wird. ___MH

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