Zur Bedeutung psychosomatischer Diagnosen in der Rehabilitation internistischer und orthopädischer Erkrankungen |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 245-248 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: Lahntalklinik der LVA Rheinprovinz Nassau/Lahn Einleitung Ein bedeutsamer Anteil der Patienten die aufgrund körperlicher Erkrankungen zur stationären Heilbehandlung in Rehabilitationskliniken aufgenommen werden weist auch psychische Probleme und Störungen auf. Komorbiditätsstatistiken (z. B. VDR-Statistik Rehabilitation 1997) zeigen im Bereich der Krankheiten des Kreislaufsystems eine Krankheitsprävalenz in bezug auf psychische Erkrankungen (Zweit- und Drittdiagnosen) von 7 61% bei Frauen sogar von 12 24 %. Bei Krankheiten an Skelett Muskel- und Bindegewebe ergibt sich hier eine Krankheitsprävalenz psychischer Erkrankungen (Zweit- und Drittdiagnosen) von 8 33% (bei Frauen 10 92%). Untersuchungen an verhaltenstherapeutisch stationär behandelten Patienten zeigen bei Angstneurosen in 38 7% der Fälle bei neurotischer Depression in 54% funktionellen Störungen 50 5% Anpassungsstörungen 60% und längergehenden depressiven Reaktionen 61% eine somatische Komorbidität (Zielke 1993). Zahlen einer Bonner Reha-Studie weisen darauf hin daß 98 9% der Pat. mit vorwiegend funktionellen Störungen die genaue Klärung der Ursachen ihrer Beschwerden in einem Heilverfahren erwarten (Bergler et al. 1989). Untersuchung Diese Daten haben uns angeregt für die Jahre 1994 - 1995 zu prüfen inwieweit der klinischpsychologische Bereich in einer Reha-Klinik zu einer Verbesserung der Diagnostik und Versorgung der Patienten beitragen kann. Auf der Basis der Diagnosenstatistiken und Befunddokumentationen einer Reha-Klinik für internistische und orthopädische Erkrankungen wurden die Diagnosen aus dem psychosomatischen Bereich (ICD 9: 290 - 316) hinsichtlich ihrer Auftretenshäufigkeit Verteilung und den zugrundeliegenden psychischen Problembereichen näher untersucht. Ergebnisse Entsprechend den Schwerpunkten bei der Zuweisung durch den Träger zeigte sich in 1994 und 1995 ein prozentualer Anteil von 28 bis 30 7 Prozent psychovegetativer Störungen bezogen auf die Gesamtzahl der Klinikpatienten davon waren 56 5 bzw. 59 2 Prozent Erst- bis Drittdiagnosen. Über 40% der Komorbidität in bezug auf den psychischen Bereich konnte durch die allgemeine Reha-Statistik also nicht erfaßt werden. Aufgrund eigener Motivation und/oder nach Anmeldung durch den Stationsarzt wurde bei 11 3 bis 14 2% aller Patienten der Klinik eine differenzierte Diagnostik durch die psychologische Abteilung durchgeführt. Es liegen für 1994 und 1995 insgesamt N = 473 Datensätze vor. Bei 15 4% dieser Patienten wurde eine Angststörung (ICD: 300.0 / 300.2) bei 20 9% eine Erkrankung aus dem depressiven Formenkreis (ICD: 300.4 / 309) erkannt. 36 6% hatten funktionelle Störungen psychischen Ursprungs (ICD: 306). ... ___MH
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