Pflege und Rehabilitation |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 241-242 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: ISIS: gemeinnütziges Institut für Supervision Institutionsberatung und Sozialforschung DFC-Sonderforschungsbereich 186 FB Pflege und Gesundheit der FH Fulda Frankfurt a. M. Gegenüberstellung von Pflege und Rehabilitation Das Sozialgesetzbuch XI (Pflegeversicherung) verwendet zwar den Begriff der aktivierenden Pflege setzt aber dieses rehabilitative Konzept nicht hinreichend systematisch in Leistungskataloge und Strukturanforderungen um (mit Folgen für Unterstützungen nach BSHG e 68). Auch die Begutachtung der Pflegebedürftigkeit leidet (u.a.) unter der nicht hinreichend systematischen Einbeziehung rehabilitativer Konzepte in die Pflege. In der Literatur ist im Unterschied zur Akutpflege im Krankenhaus die konzeptuelle Klärung der spezifischen Aufgaben und Ressourcen der Rehabilitationspflege zurückgeblieben. Fragestellung Daten und Methoden In empirischen Analysen alltäglichen Pflegehandelns mit Methoden systematisierter teilnehmender und nicht-teilnehmender Beobachtung bei 72 hessischen examinierten Pflegekräften sollen der rehabilitativ-therapeutisch relevante Anteil an der Pflege analysiert werden (vgl. Glaser & Strauss 1971 Müller & Behrens 1989). Ergebnisse Die Tätigkeiten der Pflege und insbesondere der ambulanten oder mobilen Rehabilitation überlappen sich in der Praxis. Es erwies sich daß fast keine pflegerische Handlung rehabilitativ neutral oder irrelevant war. Die Realisierung dieser rehabilitativ-therapeutischen Aufgaben variierte stark. Sie wurde ansatzweise gefordert durch Orientierung an den "Aktivitäten des täglichen Lebens" oder an Konzepten basaler Stimulation. Konzepte allein schufen nicht hinreichend Struktur. Dabei kommen gerade der Rehabilitationspflege Aufgaben zu die sie in einigen Bereichen paradigmatisch für das neue Verständnis von Pflege generell machen: In der Rehabilitationspflege sind folgende Aufgaben ausgeprägt: - des Umgangs mit chronisch Kranken oder Beeinträchtigten denen es weniger um Heilung als um das möglichst selbstbestimmte mit den eigenen biographischen Orientierungen zu vereinbarende Leben mit der Krankheit geht - der Ausrichtung auf individuelle Lebensführung und deren Beeinträchtigung statt auf Schädigungen - der Hilfe zur "Selbstpflege" - der Beratung - der alltagspraktischen Verringerung häuslicher und beruflicher Beeinträchtigungen - der trainierenden Entwicklung von Fähigkeiten. Diese paradigmatischen Anforderungen zeigen sich in der ambulanten und mobilen Pflege noch deutlicher als in der klinischen Akutpflege. Gleichzeitig stellt sich im multidisziplinären Reha-Team die Doppelaufgabe in einem multiprofessionellen Team eine eigene Aufgabe selbständig wahrzunehmen und zugleich an der Teamkoordination aktiv mitzuwirken. Je nach Pflegebedürftigkeit der RehabilitandInnen kommt Pflegeexpertinnen eine koordinierende Funktion zu; die Orientierung an den individuellen Zielsetzungen und Aktivitäten des täglichen Lebens der RehabilitandInnen begründet (in der Weiterentwicklung der alten sogenannten "Krankenbeobachtung") eine eigene diagnostische und kommunikative Aufgabe. ___MH
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