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November 2024

Verhältnisänderung bewirkt Verhaltensänderung

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 145 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12 März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Parkklinik Bad Rothenfelde Im Rahmen der orthopädischen Rehabilitationsbehandlung einschließlich der Rückenschule bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen liegt neben Haltungsschulung und krankengymnastischem Muskeltraining ein Schwerpunkt auf einem gezielten Verhaltenstraining unter Berücksichtigung der spezifischen Erfordernisse des jeweiligen Arbeitsplatzes. Da insbesondere ständiges Sitzen am Büroarbeitsplatz eine unphysiologische Belastung der Wirbelsäule bedeutet und sehr häufig mit chronischen Rückenschmerzen einhergeht raten wir diesen Patienten zu einem Wechsel zwischen Sitzen Stehen und Bewegen während ihrer Arbeitszeit. Um Büroarbeiten auch zum Teil im Stehen ausüben zu können empfiehlt sich der Einsatz eines Stehpultes. Zu dieser Versorgung raten wir entsprechenden Patienten im Rahmen unserer ergotherapeutischen Betreuung und empfehlen eine solche Ausstattung des Arbeitsplatzes auch häufig zur Unterstützung der früheren ggf. auch stufenweisen beruflichen Wiedereingliederung. Um zu überprüfen inwieweit ein Stehpult am Büroarbeitsplatz in der Arbeitswelt angenommen wird und inwieweit auch dadurch ein Wechsel zwischen Sitzen und Stehen möglich werden kann wurden unter der Hypothese "Der Einsatz eines integrierten Steharbeitsplatzes am Schreibtisch führt zur Bewegungsförderung durch den Wechsel zwischen Sitzen und Stehen" im Rahmen ein: Feldversuches 35 typische Büroarbeitsplätze an einer Kreissparkasse mit Stehpulten ausgerüstet. Im Rahmen eines begleitenden Kompetenztrainings wurden die entsprechenden Mitarbeiter im Umgang mit den Stehpulten unterwiesen und über rückengerechtes Sitzen und Stehen informiert. Nach Abschluß des viermonatigen Feldversuches konnten per Fragebogen Untersuchungsergebnisse von 31 Versuchspersonen ermittelt werden. Zu Beginn des Feldversuches litten 36% an Rückenschmerzen 23% an Schulterschmerzen 9 an Arm-/Handgelenksbeschwerden sowie 32% an Nackenschmerzen. Durch den Einsatz der Stehpulte konnte ein Wechsel zwischen Sitzen und Stehen erreicht werden. 3% gaben einen Wechsel von weniger als 5mal/Arbeitstag an 32% wechseln zwischen 5 und 10mal 43% der Teilnehmer wechseln ihre Arbeitshaltung zwischen 10 und 20mal. In 19% wurde ein Wechsel von 20 bis 30mal erreicht und mehr als 30mal in 3% der Fälle. Als wesentlichstes Ergebnis zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Beschwerdesituation. In 8% der Fälle konnten die vorher angegebenen Schäden gebessert werden 10% gaben eine deutliche Besserung an. Keine Verbesserung erfolgte in 18% der Fälle keine Angabe machten 7%. Die Rückenfunktionskapazität wurde durch den Funktionsfragebogen Hannover (FFbH-R) gemessen; es ergab sich eine nichtsignifikante Steigerung von 91 55% auf 93 12%. Im Rahmen dieses Feldversuches konnte gezeigt werden daß durch eine Verhältnisänderung mit Integration eines Steharbeitsplatzes eine Verhaltensänderung zu deutlich mehr Bewegung erreicht werden kann. Begleitend kam es damit bei 2/3 aller Versuchsteilnehmer zu einer Besserung ihres Beschwerdebildes. Da nach Abschluß dieses Versuches außerdem 90% der Teilnehmer an einer weiteren Mitarbeit an einem Gesundheitsprogramm motiviert waren bietet sich hier der ideale Ansatz um innerbetriebliche Gesundheitsförderungsmaßnahmen anzuschließen. ___MH


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