Schädigung des werdenden Lebens Was Ärzte und Mütter falsch machen |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 7 S. 16-20. 1998;
Abstract: Nicht nur werdende Mütter haben bei gesundheitlichen Fragen große Wissensdefizite. Auch Ärzte müssen bisweilen passen wenn es um Themen wie Sport Vitaminsubstitution oder Arzneimittelverordnungen in der Schwangerschaft geht. Und: die Prophylaxe beginnt bereits vor der Konzeptio. So sollten Frauen im gebärfähigen Alter keine hochdosierten Vitamin-A-Präparate einnehmen. Bereits seit langem ist bekannt daß Vitamin A in größeren Mengen eingenommen teratogen wirken kann. Dies ist auch dokumentiert auf den "Waschzetteln" verschiedener Präparate die höher konzentriertes Vitamin-A enthalten wie z.B. in Aknemitteln. Auf einem Forum der Bundesärztekammer in Köln (31.1.1998) wurde D. Höffler Stellvertretender Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft deutlicher: Die Einnahme solcher Präparate sei für das ungeborene Kind genauso gefährlich wie der Wirkstoff Thalidomid. Zwickmühle. Sicherlich wird die Beratung von Schwangeren angesichts solcher Warnungen und der oft scheinbar widersprüchlichen Maßnahmen die zu treffen sind nicht einfacher. Auf der einen Seite müssen Wirkstoffe wie Vitamin A gemieden werden so daß bereits die bloße Frage ob der tägliche Verzehr eines Brotes mit Leberwurst nicht bereits des Guten zuviel sei den Arzt in Schwierigkeiten bringen kann. Andererseits ist gerade Nährstoffmangel in der Schwangerschaft häufig und hat leider Konsequenzen für das Neugeborene. Dennoch: Der Arzt gilt bei Umfragen als die glaubwürdigste Person in der Ernährungsberatung. Nährstoffmangel. Nach Aussage von Renate Bergmann Kinderklinik der Humboldt-Universität zu Berlin ist der Nährstoffmangel während der Schwangerschaft auch in Deutschland wesentlich häufiger als oft angenommen. Er steht vor allem im Zusammenhang mit Frühgeburtlichkeit niedrigem Geburtsgewicht und perinataler Mortalität. "Jede vierte Frau in Deutschland beginnt ihre Schwangerschaft mit einer Jodmangelstruma" so Bergmann. Da Jodmangel als bedeutendste einzelne Ursache für geistige Retardierung gilt sollten alle Schwangeren Jodtabletten (0 2 mg pro Tag) einnehmen (siehe Tabelle S. 17) (o. Tab.). Eisen. H. Schröder Leiter des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie an der Martin-Luther-Universität in Halle spricht von einem täglichen Bedarf von 3 bis 6 mg Eisen. Empfehlenswert seien orale Präparate mit 50 bis 100 mg elementarem Eisen als Einzeldosis wie Eisen(II)-Sulfat -fumarat -gluconat und -glycinsulfat. Ein Zusatz von organischen Säuren (mit Ausnahme der Ascorbinsäure oder Aminosäuren) führt hingegen zu keiner Resorptionssteigerung. ... ___MH
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