Knorpelanabolismus und Knorpeldestruktion bei der Arthrose - die Rolle der Chondrozyten |
Journal/Book: Z Rheumatol 1998; 57: 178. 1998;
Abstract: Dr. T. Aigner; Pathologisches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg Erlangen Im Gegensatz zu den parenchymatösen Organen sind im Gelenkknorpel nicht die Zellen die Funktionsträger sondern wie bei anderen Binde- und Stützgeweben die extrazelluläre Matrix die dem gesunden Gelenk jahrzehntelang schmerzfreies Funktionieren garantiert. Umgekehrt sind die Gelenkknorpelzellen (Chondrozyten) jedoch für den Aufbau und den Erhalt der Knorpelmatrix verantwortlich. Eine wesentliche Bedingung für die Integrität der Knorpelmatrix besteht in einem geregelten Gleichgewicht zwischen Abbau/Degradation der Knorpelmatrixbestandteile und ihrer Neusynthese. Dies gilt insbesondere für Aggrekan für das im gesunden Gelenkknorpel ein erheblicher Turnover besteht. Im Rahmen der Osteoarthrose kommt es zu einer chronischen Imbalance der anabolen und katabolen Matrixprozesse. Neben erhöhter Degradation von Knorpelmatrix-(bestandteilen) stellen anabole Vorgänge die zweite wichtige Teilkomponente im Rahmen der Matrix(im)balance im arthrotischen Gelenkknorpel dar. Die Knorpelzellen versuchen hierbei der erhöhten Matrixdegradation durch eine verstärkte Neusynthese der Knorpelmatrixkomponenten entgegenzuwirken. Daher werden arthrotische Chondrozyten meist als metabolisch aktivierte Zellen angesehen die jedoch die verstärkte Matrix-Degradation nicht kompetitieren können. In-situ-Analysen haben jedoch gezeigt daß in den oberen Knorpelschichten in denen es zur eigentlichen Progression der Matrixzerstörung kommt sich eine reduzierte Expression der Hauptmatrixkomponenten v. a. des Aggrekan findet. Der Suppression der knorpelanabolen Aktivität in den oberflächlichen arthrotischen Chondrozyten könnten zwei Grundmechanismen zugrunde liegen: 1) Unterstimulation der Zellen mit quantitativer Reduktion der Syntheseleistung. 2) Umdifferenzierung der Chondrozyten mit qualitativer Änderung des Syntheseprofils (= Expression eines anderen Genrepertoires). Insbesondere die Umdifferenzierung arthrotischer Chondrozyten erscheint als sehr interessante Alternative für die Interpretation zellulärer Prozesse in der Osteoarthrose als zahlreiche in vitro und in vivo Studien ca. fünf distinkte Chondrozytenphänotypen etabliert haben die sich voneinander erheblich in den exprimierten Matrixgenen unterscheiden. Chondrozyten sind daher prinzipiell als phänotypisch instabil anzusehen. ... le
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