Wirkungen unterschiedlicher Applikationsdauer von Ultraschall und Kurzwelle auf Durchblutung und Muskelaktivität - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.172. 1997;
Abstract: Dr. med. T. U. Schreiber Institut für Physiotherapie Friedrich-Schiller-Universität Jena Jena (Abstract) Ziel: Die Anwendung von Physiotherapiemitteln (PTM) impliziert idealerweise eine adäquate Dosierung auf der Basis erwiesener Dosis-Wirkung-Relationen. Für die meisten PTM fehlen praxisbezogene Wirkungsnachweise in Abhängigkeit von Dosierungsparametern (Intensität Zeit Fläche). Zu den unmittelbaren therapeutischen Zielstellungen bei Applikation von Ultraschall (US) und Kurzwelle (KW) gehören die Anregung der Durchblutung (DB) und die Senkung des Muskeltonus (MT). Diese können hinreichend mit der Laser-Doppler-Spektroskopie (LDS) einem summarischen Oberflächen-EMG (sEMG) und der computerisierten Myotonometrie (CM) erfaßt werden. Ziel der Untersuchung war es die Wirkung abgestufter Applikationsdauern von US und KW auf DM und MT zu prüfen. Methoden: Die Untersuchungen erfolgten an 76 beschwerdefreien männlichen Probanden im Alter von 20 bis 30 Jahren. Jedem der Patienten wurden randomisiert sowohl US (0 7 W/cm2) als auch KW (40 W) jeweils über 5 10 und 15 min wechselweise am ventralen Oberschenkel im Bereich des M. rectus femoris appliziert. Zusätzlich erfolgte ein Leerversuch über 15 min unter gleichen Versuchsbedingungen. Zwischen den Applikationen lagen mindestens 48 h Intervall. Gemessen wurden die DB mit LDS (Institut für Lasertechnologien in der Medizin Ulm) die elektrische Muskelaktivität mittels sEMG (MS 100 EMG Scanner Myotronics Inc. Seattle) und der MT mit der CM (Inst. Physiotherapie FSU Jena) als Ausgangswert sowie unmittelbar vor und nach Applikation. Die statistische Auswertung erfolgte durch mehrfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) mittels SPSS/PC. Ergebnisse: Die lokale Durchblutung wird durch US einer mittleren Dosierung von 0 7 W/cm2 in Abhängigkeit von der Applikationsdauer signifikant erhöht (p=0 0201). Dies ist bei KW einer mittleren Dosierung von 40 W nicht nachweisbar. Die mittleren relativen Durchblutungsänderungen betragen für US 37% (5 min) 76% (10 min) und 106% ( 15 min); für KW - 1% (5 min) 25% (10 min) sowie 22% (15 min). Die mittlere Änderung der DB im Leerversuch betrug - 2%. Die elektrische Aktivität der Muskulatur im sEMG steigt mit zunehmender Applikationsdauer sowohl für US als auch KW signifikant an die maximale mittlere Zunahme beträgt jeweils bei 15 min 119% für US und 85% für KW im Leerversuch 1 8%. Der Muskeltonus wird unterschiedlich beeinflußt insbesondere zeigen die elastischen Phasen und die Plastizität der CM signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Applikationsdauern sowohl für US als auch für KW. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse der Untersuchung erscheinen zunächst überraschend da für das klassische Diathermieverfahren KW relativ geringe Durchblutungszunahmen im Vergleich zum US gemessen wurden. Für die Bewertung dieser Ergebnisse muß die Meßtiefe der LDS berücksichtigt werden die maximal 7 mm beträgt. Demzufolge kann keine Aussage über die DM tieferer Gewebeschichten getroffen werden. US wird an oberflächennahen Grenzschichten stärker absorbiert und zeigt somit deutlichere am ehesten wärmeinduzierte Zunahmen der lokalen DB. Dieser Vorgang summiert sich mit anhaltender Applikationsdauer. Die progressive Zunahme von DB und elektrischer Muskelaktivität könnte aus praktischer Überlegung eine langdauernde US-Applikation (> 10min) selbst bei Wahl einer mittleren Intensität von 0 7 W/cm2 limitieren.
Keyword(s): Applikationsdauer Ultraschall Kurzwelle Durchblutung Muskelaktivität
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