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December 2024

Welche physiologischen Vorstellungen und neuronalen Strukturen werden bei der Behandlung "auf neurophysiologischer Grundlage" genutzt? Bobath Vojta PNF - und was nutzt da wie? - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig

Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.145-146. 1997;

Abstract: Dr. med. S. Hesse Abteilung für Neurologische Rehabilitation Klinik Berlin Freie Universität Berlin (Abstract) Krankengymnastische Verfahren wie Bobath PNF Vojta nehmen für sich in Anspruch auf neurophysiologischer Grundlage zu arbeiten. Neben klassischen krankengymnastischen Zielen streben sie eine Fazilitation abgeschwächter bzw. Inhibition gesteigerter muskulärer Aktivität in unterschiedlicher Ausprägung an. Erste Modellvorstellungen zu den Mechanismen von Fazilitation und Inhibition formulierte Sherrington bereits 1966. Dabei bildet das spinale Alpha-Motoneuron den räumlichen und zeitlichen Summationspunkt peripher-afferenter deszendierender und interneuronaler Einflüsse die sowohl erregend als auch hemmend wirken können. Fazilitation entspricht einer gesteigerten und Inhibition einer geminderten Entladungsbereitschaft der spinalen Alpha-Motoneurone. Fazilitations- (+) und Inhibitionstechniken (-) der einzelnen Verfahren sind: a) Bobath: propriozeptive/exterozeptive Stimulation (+ ) Stützen (+) passive Kopfbewegungen (+) spastikhemmende Ausgangspositionen (-) tonische Muskeldehnung (-) b) PNF: propriozeptive Reize diagonal-spiralig (+) Widerstände (+) Kälteapplikation (-) c) Vojta: Auslösung motorischer Basismuster wie Reflexkriechen und Reflexumdrehen (+). Wichtig auch der Hinweis daß Fazilitation und Inhibition prinzipiell auf allen Ebenen der zentralnervösen Hierarchie wirksam werden können. Daraus ergibt sich auch die Bedeutung von Wahrnehmung und Motivation für die Behandlung der gestörten Motorik beides Aspekte die in den oben genannten Schulen noch wenig berücksichtigt werden. Trotz zum Teil deutlich unterschiedlicher Vorgehensweisen konnten vergleichende Untersuchungen in der Rehabilitation hemiparetischer Patienten keine Überlegenheit eines der Therapieverfahren feststellen. Eine neue Behandlungstechnik zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit chronisch hemiparetischer Patienten ist das Laufbandtraining mit partieller Körpergewichtsentlastung. In einem Gurtsystem gesichert können die Patienten das Gehen zum frühest möglichen Zeitpunkt wiederholt üben. Diese Vorgehensweise entspricht modernen neurophysiologischen Überlegungen wonach das motorische Lernen vor allem durch das repetitive aufgabenspezifische Üben gefördert wird. Als spezifische Struktur regt das Lokomotionstraining vermutlich spinale und mesenzephale Gangzentren (sogenannter Central Pattern Generator) an. Untersuchungen zur Effektivität der verschiedenen Methoden werden vorgestellt.

Keyword(s): Neurophysiologische Grundlage Physikalische Medizin Rehabilitation krankengymnastische Behandlung


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