Kriterien zur Charakterisierung des Rehabilitationszieles nach Patellasehnenersatzplastik des vorderen Kreuzbandes - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig

Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.164-165. 1997;

Abstract: Dr. med. Götz Dimanski Reha-Zentrum "Sporthep Werder" Bremen (Abstract) Auch die physikalische und rehabilitative Medizin realisiert sich gegenwärtig in dem spannungsreichen Dreiecksverhältnis Patient-Arzt-Sozialleistungsträger. Während der Patient (zu Recht) die schonendste und effektivste Therapie erwartet besteht die Kunst des Arztes (auch) darin einerseits die jeweils indizierten Therapieformen anzuwenden andererseits aber auch darin dafür zu sorgen daß die angewandten Therapien sowohl bezahlbar sind als auch bezahlt werden. In diesem Spannungsfeld spielt der Begriff "Qualität" eine entscheidende Rolle. Die Kategorien "Struktur-" und "Prozeßqualität" sind relativ leicht vergleichbar. Wie "Ergebnisqualität" anhand möglichst objektivierbarer Kriterien charakterisiert werden kann wird anhand der Beschreibung des Rehabilitationsziels nach Patellasehnenersatzplastik des vorderen Kreuzbandes erläutert. Beobachtet werden im Rehabilitationsverlauf drei Ebenen: 1. Beschwerden des Patienten 2. klinischer Lokalbefund 3. objektiv erfaßbare Daten des Funktionszustandes des Kniegelenks Die Beschwerden des Patienten lassen sich sehr praktisch anhand des "Lysholm Scores" quantifizieren. Die einzelnen "Beschwerdequalitäten" werden in absteigender Wichtung benotet: - Schmerzen (25 Punkte) - Instabilität (25 Punkte) - Gelenksperren (15 Punkte) - Treppensteigen ( 10 Punkte) - Statik (5 Punkte) - Hinken (5 Punkte) - Hockstellung (5 Punkte). Der klinische Lokalbefund umfaßt die klassischen Kriterien: - Inspektion - orientierende Palpation - aktive Beweglichkeit - passive Beweglichkeit - Widerstandstests - gezielte Palpation. An objektiven Meßdaten läßt sich besonders praktikabel das maximale Drehmoment für Kniegelenkextensoren und flexoren im Seitenvergleich isokinetisch erfassen. Das Rehabilitationsziel kann als erreicht gelten wenn folgende drei Kriterien erfüllt sind: 1. Lysholm Score > 75 Punkte 2. reizfreier klinischer Lokalbefund bei freier Gelenkbeweglichkeit 3. maximal 20%iges isokinetisch gemessenes Maximalkraftdefizit der Kniegelenkextensoren im Vergleich zur gesunden Gegenseite Ein derartiges Vorgehen berücksichtigt das Anliegen des Patienten da im Rehabilitationsverlauf die Therapie schwerpunktmäßig auf seine jeweiligen Beschwerden gerichtet werden kann. Es unterstreicht die Rolle des in der Rehabilitation erfahrenen Arztes da die Therapie jeweils auf Grundlage eines aktuellen Befundes angepaßt werden kann und wird den Erwartungen der Sozialleistungsträger gerecht da "harte" Daten zum Rehabilitationsverlauf und damit zur medizinischen Notwendigkeit einer Behandlung geliefert werden. Eine Selbstkontrolle einer therapeutischen Einrichtung wird auf diese Weise ebenso ermöglicht wie Effizienzvergleiche unterschiedlicher Therapiestrategien oder verschiedener Therapieeinrichtungen.

Keyword(s): Kriterien zur Charakterisierung Rehabilitation Patellasehnenersatzplastik Kreuzband

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