Zur Situation der Kinder- und Mutter-Kind-Kuren in Bad Wörishofen

Journal/Book: Heilbad & Kurort 49 (1997) 4 S.98-100. 1997;

Abstract: Dipl. oec. Lothar Burghardt Bad Wörishofen Kurmaßnahmen für Kinder oder mit Kindern haben in Bad Wörishofen schon eine lange Tradition. Bereits die zweite von Pfarrer Sebastian Kneipp gestiftete selbst aufgebaute und betriebene klassische Kneippkuranstalt in Wörishofen war das "Kneippsche Kinderasyl" wie man es vor über 100 Jahren nannte. Es war zugleich des Priesterarztes Lieblingsstiftung und es ist überliefert daß es keinen Tag in seinem Wörishofener Wirken gab an dem er sich nicht höchstpersönlich um das Wohl und Wehe seiner kleinen Patienten gekümmert hätte. Nach zweimaliger Zweckentfremdung während der Weltkriege als Lazarett entwickelte sich das "Kinderasyl" in den 50er Jahren schnell zu einer angesehenen und stets modernisierten Kinderkuranstalt. Nun erhielt sie auch den Namen "Kneippsche Kinderheilstätte". Zahlreiche der ungemein treuen Kurgäste der Kneippstadt erinnern sich wenn sie zu der 25. 40. oder 50. Kneippkur geehrt werden daran daß sie einst als Sprößlinge mit ihren Eltern im "Kinderheim" kurten oder aufgrund ihrer Kinderkrankheiten dort therapiert wurden. Die Betreuung durch die "weißen Engel" wie die Mallersdorfer Schwestern auch liebevoll genannt werden die seit Beginn dieses Haus führen muß wohl so gut und erfolgreich gewesen sein daß Bad Wörishofen zur zweiten Heimat für diese treuen Kurgäste wurde. In der Neuzeit ein Spielball der Sozialpolitik Traditionell belegten im wesentlichen die Sozialbehörden der Gebietskörperschaften (Kommunen Kreise) die Kneippsche Kinderheilstätte: Die Sozialarbeiter fanden in ihrer Arbeit an der "Front" am ehesten Kinder heraus die dringend einer Kurverschickung und Therapie bedurften. Freilich hat sich das Panorama der Krankheitsbilder weswegen Kinder nach Bad Wörishofen kamen nachhaltig geändert: Waren es zu Kneipps Zeiten im wesentlichen Mangel- und Infektionskrankheiten so kann man heute fast das Gegenteil diagnostizieren denn im Vordergrund der Kurindikationen stehen heute die kindlichen Ableger sog. Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht Stoffwechselstörungen Allergien und - vor allem - neurovegetative oder Verhaltensstörungen. . . .

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