Konzept zur Physiotherapie der Harninkontinenz - 102. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation vom 2.10. bis 4.10.1997 Leipzig |
Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 7 (1997) 4 S.211. 1997;
Abstract: B. Bocker U. Smolenski C. Uhlemann B. Bocker Klinikum der FSU Jena Institut für Physiotherapie Kollegiengasse 9 D-07740 Jena Das Ziel der Arbeit war die Überprüfung der Wirksamkeit eines Physiotherapieprogramms zur Behandlung der Streßharninkontinenz. Patienten und Methode: 32 Frauen mit Symptomen der Streßinkontinenz unterzogen sich einer zweiwöchigen Therapieserie mittels Elektrostimulation in Kombination mit einem differenzierten Krankengymnastikprogramm. 16 Patientinnen erhielten die Stromapplikation über eine aktive Analelektrode in Verbindung mit einer inaktiven Elektrode welche suprasymphysal plaziert wurde. Bei einer 2. Patientengruppe von 16 Frauen befand sich die aktive Elektrode von 5 5 x 6 cm Fläche am Perineum. Angewendet wurde ein niederfrequenter Hochvoltstrom von 50 Hz und 0 01 ms Impulsbreite. In zwei Behandlungswochen erhielten alle Patientinnen jeweils 10 "Elektrotherapiesitzungen" wonach das Krankengymnastikprogramm von 20 min Dauer absolviert wurde. Ergebnisse: Während zum Therapieanfang in der 1. Patientengruppe 5 Patienten an Inkontinenz Grad 2 und 11 an Inkontinenz Grad 1 litten waren nach zwei Therapiewochen 7 Patienten beschwerdefrei und 9 Patienten inkontinent Grad 1. In der 2. Behandlungsgruppe wurden von 9 Patienten mit Inkontinenz Grad 2 und 7 Patienten mit Inkontinenz Grad 1 nur 2 Patienten beschwerdefrei und noch 8 bzw. 6 Patienten wiesen eine Inkontinenz Grad 1 bzw. 2 auf. Der Vorlagenverbrauch sowie das registrierte Miktionsintervall zeigten ebenfalls in Gruppe 1 eine größere Tendenz der Verbesserung. Die subjektive Akzeptanz der beiden Behandlungsmethoden wies keine wesentlichen Unterschiede auf. Schlußfolgerung: Die Elektrostimulation mittels Analelektrode stellt in der kombinierten Anwendung mit einem präzisen Beckenbodenübungsprogramm unter Beachtung der für die Harninkontinenz prädisponierenden und mit zu behandelnden pathogenetischen Faktoren ein erfolgversprechendes Physiotherapiekonzept dar. Angenommen wird auch ein positives Feedback der direkten Stimulation des Beckenbodens über die Analelektrode auf die aktiven Spannungsübungen des Beckenbodens welches die Wirksamkeit der Krankengymnastik potenziert.
Keyword(s): Physiotherapie Harninkontinenz
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